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Geldanlage

Robo-Advisor für Mediziner: Digitale Vermögensverwaltung verstehen und nutzen

Blatt mit Aufschrift Künstliche Intelligenz  als Symbol für Robo-Advisor
Blatt mit Aufschrift Künstliche Intelligenz  als Symbol für Robo-Advisor
Blatt mit Aufschrift Künstliche Intelligenz  als Symbol für Robo-Advisor

Lesedauer: 11 Minuten

14.11.2025

Darum geht's

Du arbeitest als Ärztin oder Arzt oft mehr als 50 Stunden pro Woche, bist in Bereitschaftsdiensten eingespannt und hast kaum Zeit, dich um deine Finanzen zu kümmern? Gleichzeitig weißt du, dass du dein hart verdientes Geld sinnvoll anlegen musst, um langfristig Vermögen aufzubauen? Dann könnte ein Robo-Advisor evtl. die richtige Lösung für dich sein.

In diesem Artikel erfährst du, was Robo-Advisor sind, wie sie funktionieren und ob diese Form der digitalen Vermögensverwaltung zu dir als Medizinerin oder Mediziner passt. Wir beleuchten Vor- und Nachteile, zeigen dir, worauf du bei der Auswahl achten solltest und helfen dir bei der Entscheidung, ob ein Robo-Advisor die passende Anlagestrategie für deine persönliche Situation ist.

Was ist ein Robo-Advisor?

Definition und Grundkonzept

Ein Robo-Advisor ist eine digitale Vermögensverwaltung, die dein Geld weitgehend automatisiert anlegt. Der Begriff setzt sich aus "Robot" und "Advisor" (Berater) zusammen und beschreibt genau das: Eine computergestützte Anlageberatung, die auf Algorithmen basiert.

Im Gegensatz zur klassischen Vermögensverwaltung, bei der ein persönlicher Berater deine Anlageentscheidungen trifft, übernimmt beim Robo-Advisor ein intelligentes Computerprogramm diese Aufgabe. Du beantwortest zu Beginn einen Fragebogen zu deiner Risikobereitschaft, deinen Anlagezielen und deinem Zeithorizont. Basierend auf deinen Angaben erstellt der Algorithmus dann ein individuelles Portfolio für dich.

Das Besondere: Der gesamte Prozess läuft automatisiert ab. Du musst dich nicht um die Auswahl einzelner Aktien oder Fonds kümmern, nicht ständig die Märkte beobachten und auch nicht selbst Umschichtungen vornehmen. Das System erledigt dies für dich.

Die Entwicklung der Robo-Advisor

Robo-Advisor entstanden nach der Finanzkrise 2008 zunächst in den USA und kamen etwa ab 2014 auch nach Deutschland. Die Idee dahinter war einfach: Professionelle Vermögensverwaltung sollte nicht länger nur wohlhabenden Kundinnen und Kunden mit sechsstelligen Anlagebeträgen vorbehalten sein, sondern auch für normale Sparerinnen und Sparer mit kleineren Beträgen zugänglich werden.

Heute gibt es in Deutschland zahlreiche Anbieter – von etablierten Banken bis hin zu spezialisierten FinTech-Start-ups. Die Branche wächst stetig, und immer mehr Menschen vertrauen einen Teil ihres Vermögens der digitalen Vermögensverwaltung an.

Wie funktionieren Robo-Advisor?

Der Anlageprozess Schritt für Schritt

Der Einstieg bei einem Robo-Advisor ist denkbar einfach und dauert meist nur 15 bis 30 Minuten. Zunächst durchläufst du einen Online-Fragebogen, der dein Risikoprofil ermittelt. Typische Fragen sind etwa:

  • Wie lange möchtest du dein Geld anlegen?

  • Wie würdest du reagieren, wenn dein Portfolio zeitweise 20% an Wert verliert?

  • Welches Anlageziel verfolgst du (Vermögensaufbau, Altersvorsorge, Sparziel)?

  • Wie viel Erfahrung hast du mit Wertpapieren?

Basierend auf deinen Antworten ordnet dich der Algorithmus einer Risikoklasse zu – von konservativ bis risikofreudig. Anschließend wird automatisch ein Portfolio zusammengestellt, das zu deinem Profil passt. Dieses besteht typischerweise aus verschiedenen ETFs (Exchange Traded Funds), die unterschiedliche Anlageklassen abdecken: Aktien aus verschiedenen Regionen, Anleihen, manchmal auch Rohstoffe oder Immobilien.

Ein weiterer wichtiger Mechanismus ist das automatische Rebalancing. Im Laufe der Zeit entwickeln sich einzelne Anlageklassen unterschiedlich. Steigen beispielsweise Aktien stark, erhöht sich deren Anteil in deinem Portfolio. Beim Rebalancing verkauft der Robo-Advisor automatisch einen Teil der stark gestiegenen Positionen und schichtet das Geld in die anderen Anlageklassen um, sodass deine ursprüngliche Aufteilung wiederhergestellt wird.

Die Technologie dahinter

Die meisten Robo-Advisor nutzen bewährte Anlagestrategien aus der modernen Portfoliotheorie. Dabei geht es vor allem um zwei Prinzipien: Diversifikation (breite Streuung über viele verschiedene Wertpapiere) und ein langfristiger Anlagehorizont.

Die Portfolios basieren fast ausschließlich auf börsengehandelten Indexfonds (ETFs). Diese bilden breite Marktindizes ab – wie den MSCI World für entwickelte Länder oder den MSCI Emerging Markets für Schwellenländer. ETFs haben den Vorteil, dass sie kostengünstig sind und eine breite Streuung ermöglichen. Mit einem einzigen ETF kannst du beispielsweise in über 1.600 Unternehmen weltweit investieren.

Vorteile von Robo-Advisors für Ärztinnen und Ärzte

Zeitersparnis

Als Assistenzärztin oder Oberarzt hast du einen vollgepackten Alltag. Zwischen Visite, OPs, Dokumentation und Bereitschaftsdiensten bleibt kaum Zeit, sich intensiv mit Finanzen zu beschäftigen. Genau hier liegt der größte Vorteil eines Robo-Advisors: minimaler Zeitaufwand.

Nach der initialen Einrichtung, die nur etwa eine halbe Stunde dauert, läuft alles automatisch. Du musst dich nicht um die Auswahl einzelner Aktien kümmern, keine Märkte beobachten und keine manuellen Umschichtungen vornehmen. Der Robo-Advisor arbeitet im Hintergrund, während du dich auf deinen Beruf konzentrieren kannst.

Viele Anbieter bieten zudem eine übersichtliche App, in der du jederzeit dein Portfolio und dessen Entwicklung einsehen kannst – perfekt für einen schnellen Check in der Mittagspause oder auf dem Nachhauseweg.

Niedrige Kosten

Die Kosten sind bei der Geldanlage ein entscheidender Faktor, der oft unterschätzt wird. Während klassische Vermögensverwalter häufig 1,5% bis 2,5% pro Jahr an Gebühren verlangen, liegen die Kosten bei Robo-Advisors typischerweise zwischen 0,3% und 1% jährlich. Hinzu kommen noch die Kosten der ETFs selbst, die meist zwischen 0,1% und 0,5% liegen.

Nehmen wir ein Beispiel: Bei einem angelegten Betrag von 50.000 Euro sparst du im Vergleich zur klassischen Vermögensverwaltung jährlich zwischen 750 und 1.250 Euro an Gebühren. Über einen Zeitraum von 20 oder 30 Jahren macht das einen erheblichen Unterschied in deiner Vermögensentwicklung aus.

Die Gebührenstruktur ist zudem transparent: Du siehst genau, was du zahlst – ohne versteckte Kosten oder Provisionen für bestimmte Anlageprodukte.

Professionelle Diversifikation

Vielleicht hast du im Studium oder während der Facharztausbildung wenig über Finanzen gelernt – das geht den meisten Ärztinnen und Ärzten so (deswegen haben wir Finanzskalpell® überhaupt erst gegründet). Robo-Advisor ermöglichen dir dennoch eine professionelle Portfoliostruktur, ohne dass du selbst zum Finanzexperten werden musst.

Die breite Streuung über verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen minimiert dein Risiko. Statt alles auf eine Karte zu setzen, investierst du automatisch in Tausende verschiedene Unternehmen weltweit. Sollte eine Region oder Branche schwächeln, können andere Bereiche dies ausgleichen.

Diese Diversifikation selbst zu erreichen, würde viel Zeitaufwand erfordern. Der Robo-Advisor nimmt dir diese Arbeit ab und erstellt ein Portfolio, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert.

Niedrige Einstiegshürden

Besonders für junge Assistenzärztinnen und Assistenzärzte ist dieser Punkt relevant: Die meisten Robo-Advisor haben sehr niedrige Mindestanlagebeträge. Bei vielen Anbietern kannst du bereits ab 500 Euro oder sogar ab einem Euro starten. Einige ermöglichen auch Sparpläne ab 25 oder 50 Euro monatlich.

Das bedeutet: Du musst nicht erst jahrelang sparen, um mit dem Vermögensaufbau zu beginnen. Du kannst schon als Assistenzarzt mit kleinen Beträgen starten und diese mit steigendem Gehalt – etwa nach der Facharztprüfung oder beim Wechsel in eine besser dotierte Position – kontinuierlich erhöhen.

Nachteile und Grenzen von Robo-Advisors

Eingeschränkte Individualisierung

So praktisch Robo-Advisor auch sind, sie haben ihre Grenzen. Die Portfolios sind standardisiert und basieren auf vordefinierten Risikoklassen. Individuelle Wünsche lassen sich nur begrenzt umsetzen.

Möchtest du beispielsweise bewusst nicht in bestimmte Branchen investieren oder hast bereits andere Vermögenswerte wie Immobilien oder Einzelaktien, kann der Robo-Advisor dies meist nicht berücksichtigen. Er sieht nur den Teil deines Vermögens, den du bei ihm anlegst – nicht deine Gesamtvermögenssituation.

Für Ärztinnen und Ärzte mit komplexeren Vermögensstrukturen – etwa wenn du bereits eine Immobilie besitzt, ein Depot mit Einzelaktien hast oder in eine Praxis investieren möchtest – kann diese eingeschränkte Sicht problematisch sein.

Fehlende persönliche Beratung

Ein Robo-Advisor ist ein Tool zur Vermögensverwaltung, aber kein ganzheitlicher Finanzberater. Er kann dir nicht bei Fragen zur Altersvorsorge helfen, dich nicht zur Berufsunfähigkeitsversicherung beraten und keine Strategie für eine Praxisgründung entwickeln.

Gerade wenn du als Ärztin oder Arzt vor größeren Entscheidungen stehst – etwa der Niederlassung in eigener Praxis, dem Einstieg in eine Gemeinschaftspraxis oder der Gründung eines medizinischen Versorgungszentrums – benötigst du mehr als nur eine automatisierte Geldanlage. In solchen Phasen kann ein Honorarberater wertvoll sein, der deine gesamte Situation betrachtet.

Steuerliche Aspekte

Robo-Advisor bieten in der Regel eine begrenzte Steueroptimierung. Zwar führen sie automatisch die Abgeltungssteuer ab, doch individuelle steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten nutzen sie kaum.

Für Ärztinnen und Ärzte mit höherem Einkommen und entsprechender Steuerlast kann dies relevant sein. Themen wie die Verrechnung von Verlusten, steueroptimierte Entnahmestrategien oder die Kombination verschiedener Anlageformen zur Steuerminimierung sind mit einem Robo-Advisor schwierig umzusetzen. Hier kann eine zusätzliche Beratung durch einen Steuerberater sinnvoll sein.

Worauf solltest du bei der Auswahl achten?

Kosten und Gebühren

Auch wenn Robo-Advisor generell günstiger als klassische Vermögensverwaltungen sind, gibt es Unterschiede zwischen den Anbietern. Achte auf folgende Kostenpunkte:

  • Verwaltungsgebühren: Diese liegen typischerweise zwischen 0,3% und 1% pro Jahr. Manche Anbieter staffeln die Gebühren nach Anlagesumme – je mehr du anlegst, desto günstiger wird es prozentual.

  • Fondskosten (TER): Die Total Expense Ratio der verwendeten ETFs. Diese liegt meist zwischen 0,1% und 0,5%.

  • Zusätzliche Gebühren: Manche Anbieter verlangen Gebühren für Auszahlungen, Depotführung oder bestimmte Services. Achte auf die Gesamtkostenquote.

Ein Unterschied von 0,3% Gebühren pro Jahr klingt wenig, summiert sich aber über Jahrzehnte auf mehrere Tausend Euro.

Anlagestrategie und Portfolio

Schau dir genau an, welche Anlagestrategien der Anbieter verfolgt und aus welchen ETFs die Portfolios bestehen. Einige Fragen, die du dir stellen solltest:

  • Wie viele Risikoklassen gibt es und passen diese zu deinen Vorstellungen?

  • Welche Anlageklassen werden berücksichtigt (nur Aktien und Anleihen oder auch Rohstoffe, Immobilien etc.)?

  • Bietet der Anbieter auch nachhaltige Portfolios (ESG-Kriterien) an, falls dir das wichtig ist?

  • Wie hoch ist der Aktienanteil in der jeweiligen Risikoklasse?

Gerade das Thema Nachhaltigkeit gewinnt für viele Ärztinnen und Ärzte an Bedeutung. Einige Robo-Advisor bieten spezielle ESG-Portfolios an, die soziale, ökologische und ethische Kriterien berücksichtigen.

Sicherheit und Regulierung

Dein Geld sollte sicher sein. Achte darauf, dass der Anbieter:

  • Eine BaFin-Lizenz besitzt oder mit einer lizenzierten Partnerbank zusammenarbeitet

  • Die gesetzliche Einlagensicherung gewährleistet (100.000 Euro pro Kunde)

  • Deine Wertpapiere als Sondervermögen verwahrt – sie gehören dir und sind im Insolvenzfall des Anbieters geschützt

Seriöse Anbieter machen diese Informationen transparent zugänglich. Im Zweifel kannst du auf der Website der BaFin überprüfen, ob der Anbieter reguliert ist.

Service und Bedienbarkeit

Auch wenn Robo-Advisor weitgehend automatisch funktionieren, kann es Situationen geben, in denen du Fragen hast oder Unterstützung benötigst. Prüfe daher:

  • Gibt es einen erreichbaren Kundenservice (Telefon, E-Mail, Chat)?

  • Wie intuitiv ist die App oder Website zu bedienen?

  • Welche Zusatzfunktionen gibt es (z.B. Einzahlungspläne, Auszahlungspläne, verschiedene Anlagestrategien)?

  • Gibt es Berichte und Analysen zur Portfolio-Entwicklung?

Gerade wenn du wenig Zeit hast, ist eine benutzerfreundliche Oberfläche wichtig, damit du schnell und unkompliziert auf dein Portfolio zugreifen kannst.

Robo-Advisor vs. klassische Vermögensverwaltung: Was passt zu dir?

Die Entscheidung zwischen Robo-Advisor und klassischer Vermögensverwaltung hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Ein Robo-Advisor eignet sich für dich, wenn:

  • Du eine unkomplizierte, kostengünstige Lösung suchst

  • Du langfristig Vermögen aufbauen möchtest

  • Du wenig Zeit für die Vermögensverwaltung hast

  • Deine Vermögenssituation relativ überschaubar ist

  • Du dich nicht intensiv mit Finanzthemen beschäftigen möchtest

Eine klassische Vermögensverwaltung kann sinnvoll sein, wenn:

  • Du bereits ein größeres Vermögen hast (typischerweise ab 250.000 Euro)

  • Deine finanzielle Situation komplex ist (mehrere Immobilien, Unternehmensbeteiligungen etc.)

  • Du persönliche Beratung schätzt

  • Du sehr individuelle Anlagewünsche hast

  • Du eine ganzheitliche Finanzplanung benötigst (z.B. bei Praxisgründung)

Mittlerweile gibt es auch Hybridlösungen, bei denen du die Vorteile beider Welten kombinieren kannst: digitale Vermögensverwaltung mit der Möglichkeit, bei Bedarf einen persönlichen Berater zu kontaktieren.

Für viele Assistenzärztinnen und Oberärzte ist ein Robo-Advisor ein guter Einstieg. Mit zunehmendem Vermögen und komplexer werdenden Bedürfnissen – etwa bei einer Niederlassung – kann dann später der Wechsel zu einer umfassenderen Beratung sinnvoll sein. Jedoch solltest du dabei immer auf die Kosten einer solchen Beratung (insbesondere in Form von versteckten Provisionen!) achten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ab welchem Betrag lohnt sich ein Robo-Advisor?

Robo-Advisor lohnen sich bereits ab sehr kleinen Beträgen. Viele Anbieter ermöglichen den Einstieg ab 500 Euro oder sogar darunter. Auch mit einem monatlichen Sparplan von 50 oder 100 Euro kannst du beginnen. Der Vorteil: Du kannst schon als Assistenzarzt mit dem Vermögensaufbau starten, auch wenn dein Budget noch begrenzt ist. Mit steigendem Gehalt kannst du deine Sparrate dann einfach erhöhen.

Sind Robo-Advisor sicher?

Ja, seriöse Robo-Advisor in Deutschland sind sicher. Deine Wertpapiere werden als Sondervermögen verwahrt und gehören dir – selbst wenn der Anbieter insolvent gehen sollte, sind sie geschützt. Zudem unterliegen die Anbieter der BaFin-Aufsicht und müssen strenge Regelungen einhalten. Bargeld auf Verrechnungskonten ist durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro geschützt. Achte darauf, dass dein Anbieter reguliert ist.

Kann ich mein Geld jederzeit wieder abheben?

Bei den meisten Robo-Advisors kannst du jederzeit auf dein Geld zugreifen. Es gibt in der Regel keine festen Laufzeiten oder Kündigungsfristen. Du kannst Teilbeträge oder dein gesamtes Vermögen auszahlen lassen. Die Auszahlung erfolgt meist innerhalb weniger Werktage. Beachte jedoch, dass eine langfristige Anlagestrategie sinnvoller ist – kurzfristige Marktschwankungen sollten dich nicht zu vorschnellen Entscheidungen verleiten.

Wie werden die Erträge versteuert?

Die Besteuerung erfolgt automatisch. Der Robo-Advisor führt die Abgeltungssteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag (und gegebenenfalls Kirchensteuer) direkt an das Finanzamt ab. Dafür musst du bei der Kontoeröffnung einen Freistellungsauftrag erteilen, falls du den jährlichen Sparerpauschbetrag (1.000 Euro für Singles, 2.000 Euro für Verheiratete) noch nicht ausgeschöpft hast. In der Steuererklärung musst du die Kapitalerträge nicht zusätzlich angeben, wenn die Abgeltungssteuer bereits abgeführt wurde.

Können Robo-Advisor auch für die Altersvorsorge genutzt werden?

Ja, Robo-Advisor eignen sich sehr gut für die private Altersvorsorge, insbesondere wenn du langfristig – über 15, 20 oder mehr Jahre – investieren möchtest. Durch den langen Anlagehorizont können kurzfristige Marktschwankungen ausgeglichen werden. Manche Anbieter bieten sogar spezielle Altersvorsorge-Portfolios an, die sich im Laufe der Zeit automatisch konservativer ausrichten (sogenannte Lifecycle-Strategien). Beachte aber, dass Robo-Advisor keine steuerlichen Vorteile wie eine Riester- oder Rürup-Rente bieten.

Fazit

Robo-Advisor bieten dir als Ärztin oder Arzt eine unkomplizierte und kostengünstige Möglichkeit, dein Vermögen professionell anzulegen – ohne dass du selbst zum Finanzexperten werden oder viel Zeit investieren musst. Die automatisierte Vermögensverwaltung übernimmt das Portfolio-Management für dich und sorgt für eine breite Diversifikation deiner Anlagen.

Besonders in der Phase als Assistenzarzt oder in den ersten Jahren nach der Facharztprüfung sind Robo-Advisor eine attraktive Lösung: Die niedrigen Einstiegshürden ermöglichen dir einen frühen Start in den Vermögensaufbau, und die geringen Kosten sorgen dafür, dass mehr von deiner Rendite bei dir bleibt.

Allerdings haben Robo-Advisor auch Grenzen. Bei komplexeren Vermögensstrukturen, einer geplanten Praxisgründung oder dem Wunsch nach ganzheitlicher Finanzberatung stößt die automatisierte Lösung an ihre Grenzen. In solchen Fällen kann eine Kombination aus Robo-Advisor und persönlicher Beratung oder der Wechsel zu einer klassischen Vermögensverwaltung sinnvoll sein.

Außerdem solltest du beachten, dass Robo Advisor wie bereits erwähnt Verwaltungsgebühren erheben, wodurch sich die Total Expense Ratio erhöht. Unter Umständen kann es also sinnvoll sein, direkt in die zu Grunde liegenden ETFs zu investieren und das Rebalancing selbst vorzunehmen. Das kostet zwar etwas Zeit, kann dir aber über die Jahre einen erheblichen Betrag einsparen.

Tipp: Informiere dich gründlich in unserem Empfehlungsportal über verschiedene Anbieter, vergleiche Kosten und Leistungen, und starte am besten mit einem kleineren Betrag, um erste Erfahrungen zu sammeln. So kannst du herausfinden, ob diese Form der Geldanlage zu dir passt – ohne großes Risiko einzugehen.

Nimm dir die Zeit, die verschiedenen Optionen sorgfältig zu vergleichen, um einen Anbieter zu finden, der deine individuellen Bedürfnisse als Mediziner am besten erfüllt. Mehr zu diesem Thema findest du auch in unserem Empfehlungsportal.

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