Karriere
Oberarzt Gehalt 2026: Der umfassende Gehaltsguide für leitende Ärzte in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Lesedauer: 14 Minuten
05.12.2025
Darum geht's
Der Schritt von der Fachärztin zur Oberärztin markiert einen entscheidenden Wendepunkt in deiner ärztlichen Karriere. Mit mehr Verantwortung, Führungsaufgaben und höherer fachlicher Expertise steigt auch dein Gehalt deutlich an.
Als Oberarzt verdienst du in Deutschland aktuell zwischen 8.921 Euro und 10.631 Euro brutto monatlich nach Tarifvertrag – abhängig vom Träger, deiner Berufserfahrung und dem Standort. In außertariflichen Vereinbarungen sind sogar Gehälter von über 14.000 Euro monatlich möglich.
Dieser umfassende Guide zeigt dir, welche Faktoren das Oberarzt-Gehalt bestimmen, wie die Gehaltsentwicklung aussieht und welche Verdienstmöglichkeiten in verschiedenen Fachrichtungen und Ländern auf dich warten.
Oberarzt Gehälter im Überblick
Als Oberarzt oder Oberärztin übernimmst du eine Schlüsselposition im Krankenhaus: Du bist für einen medizinischen Teilbereich verantwortlich, leitest Assistenzärzte und Fachärztinnen an, triffst wichtige medizinische Entscheidungen und koordinierst Behandlungsabläufe. Diese erweiterten Aufgaben und die höhere Verantwortung schlagen sich direkt in deinem Gehalt nieder. Das Einstiegsgehalt als Oberarzt liegt je nach Tarifvertrag zwischen 8.317 Euro und 9.302 Euro brutto pro Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt dein Verdienst kontinuierlich an – nach sieben Jahren kannst du mit über 10.000 Euro monatlich rechnen.
Die Gehaltsspanne für Oberärzte ist dabei deutlich breiter als in früheren Karrierestufen, da ab dieser Position häufig individuelle Gehaltsvereinbarungen getroffen werden. Während tarifgebundene Positionen klare Gehaltsstufen vorsehen, ermöglichen außertarifliche Verträge (AT-Verträge) deutlich höhere Vergütungen, die individuell ausgehandelt werden können.
Durchschnittlich verdienst du als Oberarzt in Deutschland 128.800 Euro brutto jährlich, was einem Monatsgehalt von etwa 10.733 Euro entspricht. Die tatsächliche Vergütung kann jedoch zwischen 88.600 Euro und 186.500 Euro pro Jahr schwanken – je nach Fachrichtung, Klinikgröße, Region und Verhandlungsgeschick.
Tarifverträge im Detail: Was verdienst du nach Tarif?
Die meisten Oberärzte werden nach einem der großen Tarifverträge bezahlt, die zwischen Arbeitgeberverbänden und Ärztegewerkschaften ausgehandelt werden. Der wichtigste Vertreter ist der Marburger Bund, der für Ärzte die Tarifverhandlungen führt.
Die Gehälter unterscheiden sich je nach Träger der Einrichtung – ob Universitätsklinik, kommunales Krankenhaus oder private Klinikgruppe.
TV-Ärzte TdL: Gehalt an Universitätskliniken
An Universitätskliniken wirst du nach dem Tarifvertrag der Tarifgemeinschaft der Länder (TV-Ärzte TdL) vergütet. Hier liegt das Oberarzt-Gehalt aktuell bei 9.302 Euro monatlich im ersten Jahr. Nach vier Jahren steigt dein Gehalt auf 9.849 Euro, und ab dem siebten Jahr verdienst du 10.631 Euro brutto.
Die Staffelung erfolgt automatisch nach Berufserfahrung, sodass du mit jedem Jahr mehr Gehalt erhältst, ohne neu verhandeln zu müssen. Als leitender Oberarzt an einer Uniklinik startest du bei 10.943 Euro und kannst nach sieben Jahren bis zu 12.347 Euro erreichen.
TV-Ärzte VKA: Kommunale Krankenhäuser
In kommunalen Krankenhäusern gilt der Tarifvertrag der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte VKA). Die Gehälter liegen hier minimal unter denen der Universitätskliniken: Im ersten Jahr erhältst du 9.274 Euro, nach vier Jahren 9.819 Euro und ab dem siebten Jahr 10.599 Euro brutto monatlich.
Leitende Oberärzte starten bei 10.909 Euro und steigen nach vier Jahren auf 11.689 Euro. Ab der zweiten Stufe als leitender Oberarzt ist häufig eine außertarifliche Regelung vorgesehen.
Private Klinikkonzerne: Helios, Asklepios, Sana und Rhön
Die großen privaten Klinikkonzerne haben eigene Tarifverträge entwickelt, die sich in den Gehaltshöhen unterscheiden.
Bei Asklepios verdienst du als Oberarzt im ersten Jahr mit 10.530 Euro am meisten unter den Tarifverträgen.
Helios zahlt im ersten Jahr 9.240 Euro, nach vier Jahren 9.765 Euro und nach sieben Jahren 10.250 Euro. Bei Sana startest du mit 9.089 Euro, steigerst dich auf 9.680 Euro nach vier Jahren und erreichst 10.446 Euro nach sieben Jahren.
Die Rhön-Kliniken zahlen im ersten Jahr 8.921 Euro, nach vier Jahren 9.405 Euro und nach sieben Jahren 9.889 Euro – und liegen damit am unteren Ende der Tarifskala.
Kirchliche Träger: AVR-Tarifverträge
Kirchliche Einrichtungen orientieren sich an den Arbeitervertragsrichtlinien (AVR), die an die großen Tarifverträge angelehnt sind. Hier verdienst du als Oberarzt zwischen 9.380 Euro und 10.430 Euro brutto monatlich. Die genaue Höhe variiert je nach Diözese und Berufserfahrung.
Regionale Unterschiede: Wo verdienst du am meisten?
Dein Standort hat einen erheblichen Einfluss auf dein Oberarzt-Gehalt. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern können bis zu 2.500 Euro monatlich betragen. Am besten verdienst du in Baden-Württemberg mit durchschnittlich 12.026 Euro und in Hessen mit etwa 12.600 Euro brutto pro Monat. Auch in Bayern (11.736 Euro) und Hamburg (12.450 Euro) liegen die Gehälter deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
In den neuen Bundesländern fallen die Gehälter tendenziell niedriger aus. In Thüringen, Sachsen und Brandenburg verdienst du als Oberarzt zwischen 10.098 Euro und 10.600 Euro monatlich. Am niedrigsten ist das Durchschnittsgehalt in Mecklenburg-Vorpommern mit 9.874 Euro. Diese regionalen Unterschiede hängen mit der unterschiedlichen Wirtschaftskraft, den Lebenshaltungskosten und der Dichte an Gesundheitseinrichtungen zusammen.
Auch innerhalb von Bundesländern gibt es erhebliche Gehaltsunterschiede zwischen Städten. In Frankfurt am Main verdienen Oberärzte durchschnittlich 138.300 Euro jährlich, in Berlin sind es 129.900 Euro und in München 125.900 Euro. Diese urbanen Zentren mit Universitätskliniken und großen Maximalversorgern zahlen in der Regel besser als ländliche Regionen.
Fachrichtungen im Vergleich: Welche Spezialisierung bringt mehr?
Die Tarifverträge unterscheiden grundsätzlich nicht nach medizinischen Fachrichtungen – ein Oberarzt der Inneren Medizin erhält das gleiche Tarifgehalt wie ein Oberarzt der Pädiatrie. Sobald du jedoch außertariflich bezahlt wirst, spielen Angebot und Nachfrage eine entscheidende Rolle. In Fachrichtungen mit Ärztemangel kannst du deutlich höhere Gehälter aushandeln.
Bei außertariflichen Gehältern verdienen Oberärzte in der Chirurgie durchschnittlich 152.292 Euro brutto jährlich. In der Inneren Medizin liegt das Durchschnittsgehalt bei 146.118 Euro, in der Gynäkologie bei 138.915 Euro und in der Radiologie bei 136.857 Euro. Oberärzte in der Pädiatrie kommen auf 134.799 Euro, in der Neurologie auf 130.683 Euro und in der Geriatrie auf 114.219 Euro jährlich.
Diese Unterschiede setzen sich auf Chefarzt-Ebene noch deutlicher fort. Chefärzte der Inneren Medizin verdienen durchschnittlich 372.000 Euro, Radiologen 360.000 Euro und Chirurgen 331.000 Euro pro Jahr.
In der Pädiatrie liegt das Chefarzt-Gehalt bei 208.000 Euro und in der Geriatrie bei nur 177.000 Euro jährlich. Diese Gehaltsunterschiede spiegeln die unterschiedliche Refinanzierbarkeit der Fachbereiche wider – insbesondere operative Fächer und die Radiologie generieren hohe Erlöse.
Außertarifliche Verträge: Wie verhandelst du mehr Gehalt?
Ab der Position des Oberarztes werden häufig außertarifliche Arbeitsverträge (AT-Verträge) angeboten, die dir deutlich höhere Gehälter ermöglichen.
Viele Krankenhäuser statten mittlerweile jeden neuen Oberarzt vom ersten Tag an mit einem AT-Vertrag aus. Voraussetzung ist jedoch, dass du bereit bist, mehr Leistung zu erbringen und besondere Qualifikationen einzubringen.
Was musst du für einen AT-Vertrag leisten?
Die Bandbreite der geforderten Leistungen ist groß. Manche Kliniken erwarten Spezialwissen oder besondere medizinische Fertigkeiten, andere setzen auf Führungskompetenzen und die Bereitschaft, Projekt- oder Bereichsleitungen zu übernehmen.
Du kannst beispielsweise die Leitung eines MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) koordinieren oder konzeptionell neue Behandlungsmethoden etablieren. Auch die Übernahme von mehr Bereitschaftsdiensten, die Ausbildung von Assistenzärzten oder die Forschungstätigkeit können Gegenstand der Vereinbarung sein.
Welche Benefits kannst du aushandeln?
Neben einem höheren Grundgehalt lassen sich in AT-Verträgen auch zahlreiche andere Vorteile vereinbaren. Dazu gehören zusätzliche Urlaubstage, ein höheres Fortbildungsbudget, die Finanzierung eines MBA-Studiums oder regelmäßige Trainingseinheiten an anderen Standorten, um neue OP-Techniken zu erlernen.
Auch KV-Ermächtigungen für die ambulante Tätigkeit, die Erlaubnis zur Kooperation mit Industriepartnern oder flexible Arbeitszeitmodelle wie Sabbaticals können vereinbart werden.
Wann lohnt sich ein AT-Vertrag?
Ein AT-Vertrag ist nicht für jeden geeignet. Du solltest ehrlich zu dir selbst sein und prüfen, ob du bereit und in der Lage bist, die geforderte Mehrleistung dauerhaft zu erbringen. Vorteile eines Tarifvertrags sind die automatischen Gehaltssteigerungen nach Berufserfahrung und der Erhalt einer einmal erreichten Eingruppierung.
Bei einem AT-Vertrag musst du dagegen jede Gehaltserhöhung separat verhandeln, und die Eingruppierung kann befristet werden. Wenn du beispielsweise nach drei Jahren die Leitung eines Bereichs wieder abgibst, kann sich dein Gehalt entsprechend reduzieren.
Rechtliche Fallstricke musst du heute nicht mehr befürchten. Es ist üblich geworden, AT-Verträge vor Unterzeichnung arbeitsrechtlich prüfen zu lassen – etwa vom Marburger Bund oder den juristischen Abteilungen der Fachgesellschaften. Kliniken sind daran interessiert, faire Zielvereinbarungen zu gestalten, um Unzufriedenheit und rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Leitender Oberarzt: Die nächste Stufe deiner Karriere
Die Position des leitenden Oberarztes oder der leitenden Oberärztin markiert die höchste Stufe vor dem Chefarzt bzw. der Chefärztin und ist mit deutlich mehr Verantwortung und einem entsprechend höheren Gehalt verbunden. Als leitender Oberarzt vertrittst du den Chefarzt in dessen Abwesenheit, koordinierst größere Bereiche und übernimmst strategische Aufgaben.
Nach dem TV-Ärzte TdL für Universitätskliniken verdienst du als leitender Oberarzt im ersten Jahr 10.943 Euro, nach vier Jahren 11.725 Euro und nach sieben Jahren 12.347 Euro brutto monatlich. Im TV-Ärzte VKA für kommunale Krankenhäuser startest du bei 10.909 Euro und steigerst dich nach vier Jahren auf 11.689 Euro. Ab dieser Stufe ist häufig eine außertarifliche Regelung vorgesehen.
Bei privaten Trägern liegen die Gehälter in ähnlichen Bereichen. Helios zahlt leitenden Oberärzten im ersten Jahr 10.940 Euro, bei Sana sind es 10.750 Euro im ersten Jahr und 11.521 Euro nach vier Jahren. In außertariflichen Vereinbarungen können leitende Oberärzte auch Gehälter von über 146.900 Euro jährlich erreichen.
Zum Vergleich: Das Einstiegsgehalt von regulären Oberärzten liegt bei 9.274 Euro an kommunalen Kliniken und 9.302 Euro an Unikliniken. Der Aufstieg zur leitenden Position bedeutet also eine Gehaltserhöhung von etwa 1.600 bis 1.900 Euro monatlich.
Zulagen und Zuschläge: So erhöhst du dein Grundgehalt
Dein tarifliches Grundgehalt ist nur ein Teil deiner tatsächlichen Vergütung. Durch Bereitschaftsdienste, Rufbereitschaft, Überstunden und verschiedene Zuschläge kannst du dein Einkommen deutlich aufstocken.
Bereitschaftsdienst und seine Vergütung
Auch als Oberarzt bist du verpflichtet, Bereitschaftsdienste zu leisten, wenn dies betrieblich notwendig ist. Die Vergütung erfolgt nach einem gestaffelten Stundensatz, der sich nach deiner Entgeltgruppe richtet. Im TV-Ärzte VKA erhältst du als Oberarzt aktuell 46,40 Euro pro Stunde Bereitschaftsdienst. Leitende Oberärzte bekommen 50,49 Euro pro Stunde.
Zusätzlich zum Stundensatz erhältst du einen Zuschlag von 15 Prozent für die Dauer des Bereitschaftsdienstes. Für Bereitschaftsdienste in den Nachtstunden (zwischen 21 und 6 Uhr) gibt es einen weiteren Zeitzuschlag von 15 Prozent.
An Feiertagen erhältst du einen Zuschlag von 25 Prozent des Bereitschaftsdienst-Stundenentgelts. Bei mehr als vier Diensten pro Monat erhöht sich die Bewertung um 10 Prozentpunkte, mit weiteren Zunahmen bei jedem zusätzlichen Dienst.
Rufbereitschaft: Vergütung für Abrufbereitschaft
Bei der Rufbereitschaft musst du dich außerhalb der regulären Arbeitszeit in einem gewissen Umkreis zur Klinik aufhalten und auf Abruf die Arbeit aufnehmen können. Die Vergütung erfolgt als Tagespauschale, die sich nach deiner Entgeltgruppe richtet.
Montags bis freitags erhältst du das Zweifache, an Wochenenden und Feiertagen das Vierfache deines Stundenentgelts als Pauschale. Für die tatsächliche Inanspruchnahme während der Rufbereitschaft wird zusätzlich Überstundenvergütung gezahlt, einschließlich Zeitzuschlägen für Nachtarbeit oder Wochenende.
Wichtig ist die Abgrenzung zwischen Rufbereitschaft und Bereitschaftsdienst. Ein Oberarzt, der einen sogenannten „Hintergrunddienst" leistet und lediglich telefonisch erreichbar sein muss ohne Vorgaben zum Aufenthaltsort, erhält Rufbereitschaft und nicht die höher vergütete Bereitschaftsdienstpauschale. Diese Unterscheidung wurde höchstrichterlich geklärt.
Oberarzt Gehalt in Österreich
In Österreich liegt das durchschnittliche Gehalt eines angestellten Oberarztes bei etwa 7.490 Euro brutto pro Monat, was einem Jahresbruttoeinkommen von knapp 90.000 Euro entspricht. Die Gehaltsspanne reicht von 6.438 Euro in der untersten Stufe bis 8.381 Euro in der höchsten Stufe. Einige Quellen berichten von deutlich höheren Durchschnittsgehältern von bis zu 134.174 Euro jährlich oder 120.769 Euro im Median.
Das Grundgehalt hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Gehaltsstufe, Berufserfahrung und zusätzliche Zulagen. Gehaltstechnisch sind Oberärzte und Fachärzte mit definierten Leitungsaufgaben in Österreich gleichgestellt. Die Gehälter können je nach Bundesland stark variieren. In Tirol verdienen Oberärzte durchschnittlich 166.154 Euro jährlich, in der Steiermark 110.000 Euro und in Kärnten nur 96.923 Euro pro Jahr.
Im Vergleich zu Deutschland liegen die österreichischen Oberarzt-Gehälter im Durchschnitt niedriger. Während du in Deutschland zwischen 128.800 Euro und 146.000 Euro jährlich verdienst, sind es in Österreich zwischen 90.000 Euro und 120.000 Euro.
Besonders deutlich wird der Unterschied beim Einstiegsgehalt: In Deutschland startest du mit mindestens 8.921 Euro monatlich, in Österreich mit etwa 6.438 Euro in der untersten Gehaltsstufe.
Oberarzt Gehalt in der Schweiz
Die Schweiz bietet Oberärztinnen und Oberärzten die attraktivsten Gehälter im deutschsprachigen Raum. Das Durchschnittsgehalt liegt bei 160.000 Schweizer Franken brutto jährlich (etwa 9.271 CHF monatlich). Inklusive 13. Monatsgehalt und Boni kann das Einkommen sogar bis zu 250.000 Franken erreichen. Die Gehaltsspanne reicht von etwa 100.000 CHF bei Einstiegspositionen bis zu 250.000 CHF für erfahrene Oberärztinnen mit Zusatzverantwortung.
Das aktuelle Lohnbuch für den Kanton Zürich gibt einen monatlichen Lohn von 9.271 CHF für Oberärzte an. Einstiegsgehälter für frisch ernannte Oberärzte liegen bei durchschnittlich 120.000 CHF jährlich, also rund 10.000 CHF monatlich. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt der Lohn kontinuierlich an.
Die Gehälter variieren auch nach Fachrichtung. Oberärzte in der Psychiatrie verdienen durchschnittlich 120.000 CHF pro Jahr, wobei Einstiegspositionen bei 100.000 CHF beginnen und erfahrene Mitarbeiter bis zu 150.000 CHF erreichen können. In der Anästhesiologie liegt das Jahresgehalt zwischen 159.133 CHF und 191.495 CHF, was einem durchschnittlichen Monatsgehalt von etwa 14.609 CHF entspricht.
Im internationalen Vergleich liegen die Schweizer Gehälter deutlich über denen in Deutschland und Österreich. Während du in Deutschland durchschnittlich 114.900 Euro verdienst, sind es in der Schweiz umgerechnet etwa 160.000 Euro (bei einem Wechselkurs von etwa 1:1). Allerdings musst du auch die höheren Lebenshaltungskosten in der Schweiz berücksichtigen.
Wenn du dich für das Thema Auswandern in die Schweiz interessiert, lies dir gerne unser Interview mit Martin Werner von DocsGoSwiss durch.
Vom Facharzt zum Oberarzt: Voraussetzungen und Karriereweg
Um Oberarzt zu werden, musst du zunächst die Facharztausbildung abschließen. Diese dauert in der Regel 5 bis 6 Jahre nach dem Medizinstudium und erfolgt in 34 verschiedenen Fachgebieten. Während dieser Weiterbildungszeit arbeitest du als Assistenzarzt und wirst nach den entsprechenden Tarifen bezahlt.
Theoretisch kannst du direkt nach der Facharztprüfung eine Stelle als Oberarzt antreten. In der Praxis arbeiten jedoch die meisten Ärzte zunächst mehrere Jahre als Facharzt, um sich weiter zu spezialisieren, Führungserfahrung zu sammeln und die notwendigen Kompetenzen zu entwickeln. Der Aufstieg zur Oberärztin bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung – du leitest nicht nur Behandlungen, sondern auch Menschen.
Notwendige Fähigkeiten und Kompetenzen
Neben dem abgeschlossenen Facharzttitel benötigst du als Oberarzt eine Reihe von Softskills. Dazu gehören ausgeprägte Führungsqualitäten und Teamfähigkeit, denn du leitest Assistenz- und Fachärzte an und koordinierst multiprofessionelle Teams.
Ein hohes Verantwortungsbewusstsein ist unerlässlich, da du die ungeteilte Verantwortung für einen Teilbereich der Klinik trägst. Belastbarkeit und Engagement sind wichtig, um auch in stressigen Situationen souverän zu bleiben. Zudem solltest du über wirtschaftliches Denken verfügen, da du auch organisatorische und budgetrelevante Entscheidungen triffst.
Je nach Arbeitgeber können weitere Hard skills vorausgesetzt werden, etwa eine Habilitation, zusätzliche Qualifikationen oder Erfahrung in speziellen Behandlungsmethoden. In universitären Einrichtungen wird häufig auch wissenschaftliche Tätigkeit und Publikationstätigkeit erwartet.
Gehaltssprung von der Fachärztin zur Oberärztin
Der Wechsel vom Facharzt zum Oberarzt bringt einen deutlichen Gehaltssprung mit sich. Als Facharzt verdienst du nach TV-Ärzte VKA im ersten Jahr 7.404 Euro und nach 13 Jahren maximal 9.509 Euro brutto monatlich. Als Oberarzt startest du mit 9.274 Euro im ersten Jahr – das sind rund 1.900 Euro mehr als in der höchsten Facharzt-Stufe. Nach sieben Jahren als Oberarzt erreichst du 10.599 Euro, was etwa 1.100 Euro mehr ist als das Maximum eines Facharztes.
Dieser Gehaltssprung spiegelt die deutlich höhere Verantwortung und die erweiterten Aufgaben wider. Als Oberarzt übernimmst du nicht nur medizinische Leitungsfunktionen, sondern auch administrative, organisatorische und personalführende Tätigkeiten.
Netto-Gehalt als Oberarzt: Was bleibt übrig?
Vom Bruttogehalt als Oberarzt werden etwa 35 bis 40 Prozent für Steuern und Sozialabgaben abgezogen. Bei einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 10.733 Euro monatlich bleibt dir ein Nettogehalt zwischen 6.440 Euro und 6.976 Euro, abhängig von deiner Steuerklasse, deinem Bundesland und deinen persönlichen Umständen.
Die genaue Höhe des Nettogehalts hängt von verschiedenen Faktoren ab. In Steuerklasse I (ledig, keine Kinder) ist der Abzug am höchsten. In Steuerklasse III (verheiratet, Ehepartner verdient deutlich weniger oder gar nicht) fallen die Abzüge niedriger aus.
Um dein individuelles Nettogehalt zu berechnen, empfiehlt es sich, einen Brutto-Netto-Rechner zu nutzen, der alle relevanten Faktoren berücksichtigt. Bedenke auch, dass zusätzliche Zulagen für Bereitschaftsdienste, Überstunden und andere Zuschläge dein tatsächliches Nettoeinkommen weiter erhöhen.
Weitere Karriereschritte: Vom Oberarzt zum Chefarzt
Als Oberärztin bzw. Oberarzt hast du bereits eine beachtliche Karrierestufe erreicht, doch der Weg endet hier nicht. Der nächste Schritt ist die Position als leitender Oberarzt, die mit einem Gehalt zwischen 10.909 Euro und 12.347 Euro brutto monatlich vergütet wird. Als leitender Oberarzt vertrittst du den Chefarzt und übernimmst mehr strategische Verantwortung.
Die höchste Stufe in der ärztlichen Hierarchie ist die Chefarztposition. Als Chefarzt wirst du außertariflich bezahlt und verdienst durchschnittlich 300.000 Euro brutto jährlich, also etwa 25.000 Euro monatlich. Die Gehaltsspanne reicht von 150.000 Euro bis über 450.000 Euro pro Jahr, abhängig von der Fachrichtung, der Klinikgröße und individuellen Vereinbarungen.
Chefärztinnen der Inneren Medizin verdienen im Durchschnitt 372.000 Euro, Radiologen 360.000 Euro und Chirurginnen 331.000 Euro jährlich. In der Pädiatrie liegt das Chefarzt-Gehalt bei 208.000 Euro, in der Geriatrie bei 177.000 Euro pro Jahr. Neben dem Grundgehalt profitieren Chefärzte häufig von Bonuszahlungen, Liquidationsrechten (Privatpatientenabrechnung) und anderen Vergünstigungen, die das Gesamteinkommen auf hohe sechsstellige Beträge steigern können.
Die Position des Chefarztes erfordert neben exzellenter medizinischer Expertise vor allem Führungs- und Managementfähigkeiten. Du bist verantwortlich für die strategische Ausrichtung deiner Abteilung, das Personalmanagement, Budgetplanung und die Zusammenarbeit mit der Klinikleitung. Diese Führungskomponente ist stärker ausgeprägt als die fachliche Arbeit am Patienten.
Vergleich: Klinik vs. Niederlassung
Viele Oberärzte stellen sich irgendwann die Frage, ob eine Niederlassung in eigener Praxis nicht attraktiver sein könnte. Der durchschnittliche Reinertrag (vergleichbar mit dem Nettogehalt) niedergelassener Ärzte liegt bei etwa 323.000 Euro brutto jährlich. Allerdings gibt es enorme Unterschiede zwischen den Fachrichtungen.
Radiologen führen die Rangliste mit einem durchschnittlichen Reinertrag von 1.103.000 Euro pro Jahr an. Augenärzte kommen auf 541.000 Euro, Urologen auf 371.000 Euro und Orthopäden auf 362.000 Euro Reinertrag jährlich. Internisten verdienen 351.000 Euro, Hautärzte 344.000 Euro und Chirurgen 317.000 Euro pro Jahr. Am unteren Ende der Skala stehen Allgemeinmediziner mit 292.000 Euro, HNO-Ärzte mit 288.000 Euro, Kinderärzte mit 271.000 Euro und Neurologen/Psychiater mit 232.000 Euro Reinertrag jährlich.
Diese Zahlen beziehen sich auf den Reinertrag nach Abzug aller Praxiskosten, aber vor Steuern. Als niedergelassener Arzt trägst du das unternehmerische Risiko, musst Investitionen tätigen, Personal beschäftigen und dich um Verwaltung und Abrechnung kümmern. Im Krankenhaus als Oberarzt erhältst du ein festes Gehalt ohne diese Risiken und Aufwände, hast dafür aber auch weniger Autonomie und ein niedrigeres Einkommenspotenzial.
Für die meisten Fachrichtungen ist die Niederlassung finanziell deutlich attraktiver als die Oberarzt-Position im Krankenhaus. Allerdings musst du abwägen, ob du bereit bist, die zusätzliche Verantwortung, das finanzielle Risiko und die administrativen Aufgaben zu übernehmen. Viele Ärztinnen und Ärzte schätzen die Work-Life-Balance, die festen Arbeitsstrukturen und die Teamarbeit im Krankenhaus und verzichten dafür auf das höhere Einkommen in der Niederlassung.
Fazit und Ausblick
Die Oberarztgehälter in Deutschland bewegen sich aktuell zwischen 8.921 Euro und 10.631 Euro brutto monatlich nach Tarifvertrag, wobei außertarifliche Vereinbarungen deutlich höhere Gehälter von über 14.000 Euro ermöglichen.
Mit durchschnittlich 128.800 Euro Jahresbrutto liegt das Einkommen als Oberarzt deutlich über dem eines Facharztes, aber noch unter dem eines Chefarztes. Regional gibt es erhebliche Unterschiede: Am besten verdienst du in Baden-Württemberg, Hessen und Bayern, während die Gehälter in den neuen Bundesländern niedriger ausfallen.
Im internationalen Vergleich bietet die Schweiz mit durchschnittlich 160.000 CHF (etwa 9.271 CHF monatlich) die höchsten Gehälter für Oberärzte, während Österreich mit 90.000 bis 120.000 Euro jährlich unter deutschem Niveau liegt. Die Fachrichtung spielt bei außertariflichen Gehältern eine wichtige Rolle: Chirurgen, Internisten und Radiologen verdienen überdurchschnittlich, während Geriater und Pädiater tendenziell weniger erhalten.
Dein Weg zur Oberärztin bzw. zum Oberarzt erfordert zunächst eine abgeschlossene Facharztausbildung und idealerweise mehrere Jahre Berufserfahrung. Neben medizinischer Expertise sind Führungsqualitäten, Verantwortungsbewusstsein und organisatorisches Geschick gefragt.
Die Position bietet nicht nur ein attraktives Gehalt, sondern auch die Möglichkeit, einen medizinischen Bereich zu gestalten, Assistenz- und Fachärzte auszubilden und deine fachliche Expertise weiterzuentwickeln.
Ob du den Karriereweg im Krankenhaus weiterverfolgst, außertarifliche Verträge aushandelst oder eine Niederlassung erwägst – als Oberärztin bzw. Oberarzt stehen dir vielfältige Optionen offen, dein berufliches und finanzielles Potenzial voll auszuschöpfen.
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