Geldanlage
Thesaurierende ETFs verstehen und nutzen: Ein Guide für Ärztinnen und Ärzte
Lesedauer: 11 Minuten
06.12.2025
Darum geht's
Gerade beim Thema ETFS stolpert man als Ärztin oder Arzt schnell über ein paar Fachbegriffe, die im Medizinstudium leider nicht auf dem Lehrplan standen: nämlich "thesaurierend" und "ausschüttend".
Vielleicht hast du dich heute nach einem langen Tag in der Praxis oder im Krankenhaus endlich dazu durchgerungen, deine Altersvorsorge in die eigene Hand zu nehmen, sitzt nun vor dem Laptop und fragst dich: "Welche Variante ist jetzt eigentlich die richtige für mich?"
In diesem Artikel erfährst du alles, was du über thesaurierende ETFs wissen musst: Wie sie funktionieren, welche steuerlichen Besonderheiten du beachten musst und warum sie sich gut für von das von Zeitmangel geprägte Leben von uns Medizinern einfügen.
Was bedeutet "thesaurierend" eigentlich?
Thesaurierende ETFs einfach erklärt
Der Begriff "thesaurierend" leitet sich vom lateinischen Wort "thesaurus" ab, was übersetzt Schatz oder Schatzkammer bedeutet. In der Finanzwelt beschreibt thesaurierend einen ETF, der alle Erträge wie Dividenden oder Zinsen nicht an dich auszahlt, sondern automatisch wieder anlegt. Auf Englisch werden solche ETFs als "accumulating" bezeichnet, was das Prinzip des Ansammelns und Anhäufens noch deutlicher macht.
Stell dir vor, dein ETF ist wie eine Sparautomat, der alle Gewinne sofort wieder in den Topf wirft und für dich weiterarbeiten lässt. Anstatt dass du die Dividenden auf dein Konto überwiesen bekommst und selbst entscheiden musst, was du damit machst, übernimmt der thesaurierende ETF diese Aufgabe für dich.
Die Erträge bleiben im Fonds und werden dort reinvestiert, wodurch dein Anteil am Fondsvermögen kontinuierlich wächst.
Der Unterschied zwischen thesaurierend und ausschüttend
Der zentrale Unterschied liegt in der Verwendung der Erträge. Bei einem ausschüttenden ETF bekommst du regelmäßig, meist quartalsweise oder jährlich, die angefallenen Dividenden und Zinsen auf dein Verrechnungskonto überwiesen. Du siehst also echtes Geld auf deinem Konto und kannst selbst entscheiden, ob du es ausgibst, anderweitig anlegst oder manuell in denselben ETF reinvestierst.
Bei einem thesaurierenden ETF passiert all das automatisch im Hintergrund. Die Dividenden werden sofort wieder in dieselben Wertpapiere investiert, die auch im ETF enthalten sind. Dadurch erhöht sich der Wert deiner ETF-Anteile, ohne dass du aktiv werden musst. Für vielbeschäftigte Ärztinnen und Ärzte, die wenig Zeit für die aktive Verwaltung ihrer Geldanlage haben, kann das ein Vorteil sein.
Wenn du tiefer in die genauer Funktionsweise hinter ETFs eintauchen möchtest, können wir die das Buch Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs* von Gerd Kommer empfehlen.
Wie funktionieren thesaurierende ETFs?
So läuft die automatische Reinvestition ab
Wenn Unternehmen, die in deinem ETF enthalten sind, Dividenden ausschütten oder wenn Anleihen Zinsen abwerfen, sammelt die Fondsgesellschaft diese Erträge ein. Bei einem thesaurierenden ETF werden diese Gelder nicht an die Anleger weitergegeben, sondern direkt wieder in die im ETF enthaltenen Wertpapiere investiert. Dieser Vorgang geschieht vollautomatisch und ohne zusätzliche Transaktionskosten für dich.
Die Frage "Wann wird bei thesaurierenden ETFs reinvestiert?" lässt sich so beantworten: Die Reinvestition erfolgt in der Regel zeitnah nach Eingang der Erträge. Je nach Fondsgesellschaft kann das täglich, wöchentlich oder in anderen regelmäßigen Abständen geschehen. Als Anlegerin bzw. Anleger musst du dich um nichts kümmern und zahlst auch keine zusätzlichen Ordergebühren für diese automatische Wiederanlage.
Das Besondere dabei ist, dass du von der sofortigen Wiederanlage profitierst, ohne dass Geld brachliegt. Bei ausschüttenden ETFs würde das Geld erst auf dein Verrechnungskonto fließen, dort möglicherweise einige Tage oder Wochen unverzinst liegen, bis du es manuell reinvestierst. Diese Zeit arbeitet das Geld nicht für dich.
Ein praktisches Rechenbeispiel
Um die Funktionsweise zu verdeutlichen, schauen wir uns mal ein konkretes Rechenbeispiel an. Angenommen, du investierst 10.000 Euro in einen thesaurierenden ETF, der eine durchschnittliche Dividendenrendite von drei Prozent pro Jahr erzielt. Im ersten Jahr würden also (vor Steuern) 300 Euro an Dividenden anfallen.
Bei einem thesaurierenden ETF werden diese 300 Euro automatisch reinvestiert. Dein Fondsvermögen wächst dadurch auf 10.300 Euro (plus eventuelle Kurssteigerungen, die wir hier der Einfachheit halber zunächst außen vor lassen). Im zweiten Jahr erwirtschaftest du dann bereits drei Prozent von 10.300 Euro, also 309 Euro an Dividenden. Diese werden wieder reinvestiert, und dein Vermögen steigt auf 10.609 Euro.
Bei einem ausschüttenden ETF würdest du die 300 Euro im ersten Jahr ausgezahlt bekommen. Wenn du sie nicht selbst reinvestierst, verdienst du im zweiten Jahr wieder nur drei Prozent von den ursprünglichen 10.000 Euro, also erneut 300 Euro. Der Unterschied mag anfangs klein erscheinen, aber über längere Zeiträume entfaltet sich hier die volle Kraft des Zinseszinseffekts.
Steuerliche Behandlung thesaurierender ETFs in Deutschland
Die Vorabpauschale verstehen
Wenn wir uns mit dem Thema Steuern bei thesaurierenden ETFs beschäftigen, ist die Vorabpauschale das zentrale Konzept, das du verstehen solltest. Sie wurde 2018 mit der Investmentsteuerreform eingeführt und soll verhindern, dass du durch thesaurierende ETFs jahrzehntelang Steuern aufschieben kannst.
Die Vorabpauschale ist eine fiktive Ertragsbesteuerung, die jährlich anfällt, auch wenn du keine Ausschüttungen erhältst. Sie wird auf Basis des Basiszinses berechnet, den die Deutsche Bundesbank veröffentlicht. Der gesetzlich festgelegte Basisertrag wird anhand des Basiszinses und dem Wert deiner Anteile zu Jahresbeginn ermittelt (Wert × Basiszins × 0,7). Bei Aktien-ETFs sind davon 30 Prozent steuerfrei (Teilfreistellung), sodass nur auf den verbleibenden Teil die Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer erhoben wird.
Ein wichtiger Punkt: Die Vorabpauschale fällt nur an, wenn der ETF im betreffenden Jahr tatsächlich Wertzuwächse erzielt hat. Ist der Kurs gesunken, gibt es keine Vorabpauschale. Außerdem ist sie auf die tatsächlichen Kursgewinne begrenzt. Das bedeutet, dass du nie mehr Steuern zahlst, als wenn du Gewinne realisiert hättest.
Während die Vorabpauschale in der vergangenen Niedrigzinsphase oft bei null lag, ist sie durch die gestiegenen Zinsen seit dem Steuerjahr 2023 wieder ein relevanter Faktor, weshalb du Anfang Januar entsprechende Liquidität auf deinem Verrechnungskonto vorhalten solltest.
Deine Depotbank zieht den fälligen Betrag automatisch Anfang Januar des Folgejahres ein. Du musst lediglich sicherstellen, dass genügend Liquidität auf deinem Verrechnungskonto vorhanden ist.
Steuern beim Verkauf
Wenn du deine Anteile an einem thesaurierenden ETF verkaufst, werden die Steuern endgültig fällig. Besteuert wird der Gewinn, also die Differenz zwischen Verkaufspreis und Kaufpreis. Wichtig dabei: Die bereits gezahlte Vorabpauschale wird angerechnet, sodass es zu keiner Doppelbesteuerung kommt.
Die Abgeltungssteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag wird automatisch von deiner Depotbank abgeführt. Auch hier gilt: Du musst dich um nichts kümmern, die Bank übernimmt die steuerliche Abwicklung für dich. Bei der endgültigen Besteuerung beim Verkauf wird berücksichtigt, was du bereits über die Jahre an Vorabpauschale gezahlt hast.
Freibeträge optimal nutzen
Als Ärztin oder Arzt solltest du den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Person und Jahr (2.000 Euro bei zusammenveranlagten Ehepaaren) im Blick behalten. Dieser Freibetrag gilt für alle Kapitalerträge, also auch für Gewinne beim Verkauf deiner ETF-Anteile.
Um den Freibetrag zu nutzen, stellst du bei deiner Depotbank einen Freistellungsauftrag. Solange deine Kapitalerträge unter dem Freibetrag liegen, fallen keine Steuern an. Viele setzen zunächst auf ausschüttende ETFs, bis sie den Sparerpauschbetrag von 1000 Euro bzw. 2000 Euro erreicht haben und wechseln dann zu thesaurierenden ETFs.
Vorteile thesaurierender ETFs für den langfristigen Vermögensaufbau
Der Zinseszinseffekt in Aktion
Der größte Vorteil thesaurierender ETFs liegt im Zinseszinseffekt, den du konsequent und ohne eigenes Zutun nutzen kannst. Albert Einstein soll den Zinseszins einmal als das achte Weltwunder bezeichnet haben, und tatsächlich ist seine Wirkung über lange Zeiträume beeindruckend.
Nehmen wir an, du investierst über 30 Jahre monatlich 500 Euro in einen thesaurierenden ETF mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von sieben Prozent. Nach 30 Jahren hättest du 180.000 Euro eingezahlt, aber dein Vermögen würde bei etwa 612.000 Euro liegen. Der Unterschied von über 430.000 Euro ist fast ausschließlich auf den Zinseszinseffekt zurückzuführen.
Erfolg an der Börse hat weniger mit Intelligenz zu tun als mit Verhalten. Morgan Housel beschreibt in Über die Psychologie des Geldes* hervorragend, warum das Liegenlassen (Thesaurieren) oft die schwerste, aber lukrativste Disziplin ist.
Bei einem ausschüttenden ETF, bei dem du die Dividenden nicht reinvestierst, würde das Ergebnis deutlich niedriger ausfallen. Selbst wenn du die Ausschüttungen manuell reinvestierst, verlierst du wertvolle Zeit zwischen Ausschüttung und Reinvestition, in der das Geld nicht für dich arbeitet. Gerade für Ärztinnen und Ärzte, die oft einen langen Anlagehorizont bis zur Rente haben, ist dieser Effekt enorm wertvoll.
Bequemlichkeit und Automatisierung
Als Ärztin oder Arzt weißt du, wie wertvoll Zeit ist. Dein Arbeitsalltag ist anspruchsvoll, Schichtdienste und Bereitschaften gehören oft dazu, und die Verantwortung für Patientinnen und Patienten erfordert deine volle Konzentration. Da ist es ein großer Vorteil, wenn deine Geldanlage im Hintergrund automatisch für dich arbeitet.
Mit thesaurierenden ETFs musst du dich nicht darum kümmern, wann Ausschüttungen kommen, wie du sie reinvestierst oder ob du den richtigen Zeitpunkt erwischst. Das gesamte Portfolio wächst automatisch, ohne dass du regelmäßig Transaktionen durchführen musst. Du richtest einmal deinen Sparplan ein, und alles Weitere läuft von selbst.
Dieser Autopilot-Modus hat noch einen weiteren psychologischen Vorteil: Du kommst nicht in Versuchung, Ausschüttungen für Konsumausgaben zu verwenden. Bei ausschüttenden ETFs sehen manche Anleger die regelmäßigen Überweisungen auf dem Konto und geben das Geld aus, statt es konsequent zu reinvestieren. Bei thesaurierenden ETFs ist dieses Risiko ausgeschlossen.
Wann sind ausschüttende ETFs die bessere Wahl?
So sehr thesaurierende ETFs für den Vermögensaufbau geeignet sind, gibt es durchaus Situationen, in denen ausschüttende ETFs sinnvoller sein können. Fairerweise sollten wir diese Aspekte einmal kurz betrachten.
Wenn du bereits in der Entsparphase bist oder ein passives Einkommen aus deinen Investments generieren möchtest, können ausschüttende ETFs attraktiv sein. Stell dir vor, du gehst mit 60 in den Ruhestand und möchtest von deinen Ersparnissen leben. Ausschüttende ETFs monatlich oder quartalsweise können dir dann einen regelmäßigen Cashflow bieten, ohne dass du ständig Anteile verkaufen musst.
Auch wer seine Strategie genau durchrechnet und die Ausschüttungen gezielt in andere Anlageklassen oder Projekte investieren möchte, kann von ausschüttenden ETFs profitieren. Manche Ärztinnen und Ärzte nutzen die Ausschüttungen beispielsweise für die Tilgung von Krediten oder für Immobilieninvestments, wobei du hierfür schon ein signifikantes ETF-Vermögen benötigst.
Ein weiterer Aspekt ist die psychologische Komponente: Manche Menschen schätzen es, regelmäßig konkrete Erträge zu sehen und zu spüren, dass ihre Geldanlage Früchte trägt. Diese positive Verstärkung kann dabei helfen, langfristig am Ball zu bleiben und nicht in Panik zu geraten, wenn die Märkte mal schwanken.
Praktische Umsetzung: So startest du mit thesaurierenden ETFs
Die richtige ETF-Auswahl
Bei der Auswahl eines thesaurierenden ETFs solltest du auf mehrere Kriterien achten. Zunächst einmal muss in der ETF-Beschreibung klar erkennbar sein, dass es sich um einen thesaurierenden ETF handelt. In der Regel findest du in der Produktbezeichnung den Zusatz "Acc" für "Accumulating" oder auf Deutsch "Thes" für thesaurierend.
Achte auf die Gesamtkostenquote (TER), die bei ETFs typischerweise zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr liegt. Je niedriger, desto besser. Auch das Fondsvolumen sollte ausreichend groß sein, damit der ETF wirtschaftlich arbeiten kann und nicht Gefahr läuft, geschlossen zu werden. Ein Volumen von mindestens 100 Millionen Euro gilt als solide Richtlinie.
Die Replikationsmethode ist ein weiterer wichtiger Punkt. Physisch replizierende ETFs kaufen die Aktien tatsächlich, während synthetische ETFs mit Tauschgeschäften arbeiten. Für Einsteiger sind physische ETFs meist die transparentere und leichter verständliche Wahl.
Depot und Sparplan einrichten
Um mit thesaurierenden ETFs zu starten, benötigst du zunächst ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Online-Broker. Viele Direktbanken bieten kostengünstige oder sogar kostenlose Depots an. Vergleiche die Konditionen, insbesondere die Ordergebühren und ob kostenlose Sparpläne angeboten werden. Mehr dazu hier.
Sobald dein Depot eröffnet ist, kannst du einen ETF-Sparplan einrichten. Der große Vorteil von Sparplänen ist, dass du regelmäßig automatisch investierst, ohne aktiv werden zu müssen. Du legst fest, wie viel du monatlich anlegen möchtest, zum Beispiel 200, 500 oder 1.000 Euro, und der Betrag wird automatisch zum festgelegten Termin investiert.
Diese Strategie nennt sich Cost-Average-Effekt: Du kaufst automatisch mehr Anteile, wenn die Kurse niedrig sind, und weniger, wenn die Kurse hoch sind. Über die Zeit ergibt sich so ein günstiger Durchschnittspreis, ohne dass du den perfekten Einstiegszeitpunkt abpassen musst.
Fazit
Thesaurierende ETFs sind ein hervorragendes Instrument für den langfristigen Vermögensaufbau, besonders wenn du als Ärztin oder Arzt wenig Zeit für die aktive Verwaltung deiner Geldanlage hast.
Die automatische Reinvestition aller Erträge sorgt dafür, dass der Zinseszinseffekt optimal wirkt, ohne dass du dich ständig darum kümmern musst. Die steuerliche Behandlung über die Vorabpauschale mag zunächst komplex erscheinen, wird aber vollautomatisch von deiner Depotbank abgewickelt.
Wichtig ist, dass du den Sparerpauschbetrag im Blick behältst und einen Freistellungsauftrag stellst. Mit einem regelmäßigen Sparplan auf einen kostengünstigen, breit gestreuten thesaurierenden ETF legst du den Grundstein für finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit im Alter.
Häufig gestellte Fragen zum Thema thesaurierende ETFs
Wann wird bei thesaurierenden ETFs reinvestiert?
Die Reinvestition der Erträge erfolgt bei thesaurierenden ETFs zeitnah, nachdem die Dividenden oder Zinsen bei der Fondsgesellschaft eingegangen sind. Je nach ETF-Anbieter kann das täglich, wöchentlich oder in anderen regelmäßigen Abständen geschehen.
Als Anleger bekommst du davon in der Regel nichts mit, da der Prozess vollautomatisch im Hintergrund abläuft. Der große Vorteil ist, dass du keine zusätzlichen Ordergebühren für diese Reinvestition zahlen musst und das Geld sofort wieder für dich arbeitet, statt auf einem Verrechnungskonto zu liegen.
Muss ich bei thesaurierenden ETFs trotzdem Steuern zahlen, obwohl ich nichts ausgezahlt bekomme?
Ja, bei thesaurierenden ETFs fällt jährlich die sogenannte Vorabpauschale an, die du versteuern musst, auch wenn du keine Ausschüttungen erhältst. Diese wird auf Basis des Basiszinses berechnet und soll eine Mindestbesteuerung sicherstellen.
Die Vorabpauschale wird nur fällig, wenn dein ETF im betreffenden Jahr tatsächlich Wertzuwächse erzielt hat, und ist auf die tatsächlichen Kursgewinne begrenzt. Deine Depotbank zieht den fälligen Steuerbetrag automatisch Anfang Januar des Folgejahres ein.
Wichtig ist, dass die bereits gezahlte Vorabpauschale später beim Verkauf angerechnet wird, sodass es zu keiner Doppelbesteuerung kommt. Während die Vorabpauschale in der Niedrigzinsphase oft entfiel, fällt sie aufgrund der wieder gestiegenen Zinsen seit 2023 regelmäßig in nennenswerter Höhe an, sofern der ETF eine positive Wertentwicklung verzeichnet hat.
Kann ich von einem ausschüttenden zu einem thesaurierenden ETF wechseln?
Grundsätzlich ist ein Wechsel möglich, allerdings solltest du dabei einiges beachten. Wenn du von einem ausschüttenden zu einem thesaurierenden ETF wechseln möchtest, musst du zunächst deine Anteile am ausschüttenden ETF verkaufen und dann Anteile am thesaurierenden ETF kaufen.
Beim Verkauf fallen dabei Steuern auf die realisierten Gewinne an, sofern diese über dem Sparerpauschbetrag liegen. Außerdem können je nach Broker Transaktionskosten entstehen. Steuerlich ist ein solcher Wechsel also ein Verkauf mit Gewinnrealisierung und ein Neukauf.
Überlege dir daher gut, ob der Wechsel für dich sinnvoll ist, oder ob du nicht besser bei deiner aktuellen Strategie bleibst und nur künftige Investments in thesaurierende ETFs lenkst.
Sind thesaurierende ETFs besser als ausschüttende ETFs?
Ob thesaurierende oder ausschüttende ETFs besser sind, hängt stark von deiner persönlichen Situation und deinen Zielen ab. Thesaurierende ETFs eignen sich hervorragend für die Vermögensaufbauphase, wenn du den Zinseszinseffekt maximal nutzen und nicht regelmäßig aktiv werden möchtest.
Sie sind ideal, wenn du einen langen Anlagehorizont hast und keine laufenden Einkünfte aus deinen Investments benötigst. Ausschüttende ETFs hingegen können sinnvoll sein, wenn du bereits in der Entsparphase bist und ein passives Einkommen generieren möchtest, oder wenn du die Ausschüttungen gezielt für andere Zwecke verwenden willst.
Wie finde ich raus, ob ein ETF thesaurierend ist?
Die Information, ob ein ETF thesaurierend oder ausschüttend ist, findest du in der Produktbezeichnung und im Factsheet des ETFs. Bei thesaurierenden ETFs steht häufig der Zusatz "Acc" (für Accumulating) oder "Thes" in der ISIN oder im Namen.
Auf den Informationsseiten deines Brokers oder auf ETF-Vergleichsportalen ist die Ertragsverwendung immer als wichtiges Merkmal aufgeführt. Achte auf Begriffe wie "thesaurierend", "Accumulating" oder auf Englisch "Acc".
Bei ausschüttenden ETFs findest du entsprechend "Dist" (für Distributing) oder "Ausschüttend". Wenn du dir unsicher bist, wirf einen Blick ins offizielle Factsheet oder das Produktinformationsblatt des ETFs, wo die Ertragsverwendung klar beschrieben sein muss.
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