Praxis
Hygienebeauftragte in Arzt- und Zahnarztpraxis: Darauf musst du achten
Lesedauer: 11 Minuten
31.10.2025
Darum geht's
Hygiene ist das Fundament jeder medizinischen Einrichtung – auch deiner Praxis. Ob Hausarztpraxis, Zahnarztpraxis oder operative Facharztpraxis: Ohne professionelles Hygienemanagement riskierst du nicht nur die Gesundheit deiner Patienten, sondern auch erhebliche rechtliche Konsequenzen und Reputationsschäden. Die gute Nachricht: Mit einer qualifizierten Hygienebeauftragten oder einem Hygienebeauftragten bist du auf der sicheren Seite.
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Rolle der oder des Hygienebeauftragten in der Arztpraxis: Von den gesetzlichen Grundlagen über die konkreten Aufgaben bis hin zur praktischen Umsetzung im Praxisalltag. Egal, ob du gerade eine Praxis übernimmst, neu gründest oder dein bestehendes Hygienekonzept optimieren möchtest – hier bekommst du einen umfassenden Überblick.
Was ist eine oder ein Hygienebeauftragte? Die Rolle im Überblick
Definition und Bedeutung
Hygienebeauftragte sind die zentralen Ansprechpersonen für alle Hygienefragen in deiner Praxis. Sie tragen die Verantwortung dafür, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden und ein durchdachtes Hygienemanagement im Praxisalltag umgesetzt wird. Dabei geht es nicht nur um Sauberkeit im herkömmlichen Sinne, sondern um ein systematisches Konzept zur Infektionsprävention.
Die Rolle unterscheidet sich deutlich von anderen Funktionen in der Praxis: Während Qualitätsmanagementbeauftragte sich um übergreifende Prozesse kümmern und Praxismanagerinnen oder Praxismanager organisatorische Abläufe koordinieren, konzentrieren sich Hygienebeauftragte ausschließlich auf hygienerelevante Aspekte – von der Händedesinfektion bis zur Aufbereitung von Medizinprodukten.
Wer kann Hygienebeauftragte oder Hygienebeauftragter werden?
Grundsätzlich kann jede Person in deiner Praxis diese Aufgabe übernehmen – vorausgesetzt, sie absolviert die entsprechende Fortbildung. In kleineren Praxen übernimmst du als Praxisinhaberin oder Praxisinhaber diese Rolle häufig selbst. In größeren Einrichtungen wird oft eine erfahrene Medizinische Fachangestellte (MFA) zur Hygienebeauftragten bestellt.
Wichtig ist, dass die Person über medizinisches Grundverständnis verfügt, kommunikationsstark ist und sich durchsetzen kann. Schließlich muss sie das gesamte Team für Hygienemaßnahmen sensibilisieren und deren Einhaltung konsequent überwachen.
Gesetzliche Grundlagen: Diese Vorschriften musst du kennen
Infektionsschutzgesetz (IfSG) und seine Bedeutung
Das Infektionsschutzgesetz bildet die rechtliche Grundlage für Hygienemaßnahmen in medizinischen Einrichtungen. Besonders relevant ist § 36 IfSG, der vorschreibt, dass in Einrichtungen des Gesundheitswesens die notwendigen Maßnahmen zur Verhütung, Erkennung und Verhinderung der Weiterverbreitung von Infektionen getroffen werden müssen.
Das bedeutet konkret: Du bist verpflichtet, einen Hygieneplan zu erstellen und umzusetzen. Dieser muss auf die spezifischen Gegebenheiten deiner Praxis zugeschnitten sein und regelmäßig aktualisiert werden.
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Weitere wichtige Rechtsgrundlagen
Neben dem Infektionsschutzgesetz musst du weitere Vorschriften beachten:
Die Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) regelt den Umgang mit und die Aufbereitung von Medizinprodukten. Hier sind klare Vorgaben zur Reinigung, Desinfektion und Sterilisation festgelegt.
Die Empfehlungen der KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut) gelten als fachlicher Standard. Auch wenn sie primär für Krankenhäuser entwickelt wurden, sind viele Empfehlungen auch für Arztpraxen relevant und werden von Gesundheitsämtern als Maßstab herangezogen.
Zusätzlich gibt es in vielen Bundesländern spezifische Hygieneverordnungen, die weitere Anforderungen definieren können. Informiere dich daher unbedingt über die Regelungen in deinem Bundesland.
Wann ist eine oder ein Hygienebeauftragte Pflicht?
Die Notwendigkeit der Ernennung von Hygienebeauftragten wird in den Hygieneverordnungen der Bundesländer geregelt. Informiere dich also am besten in der dich betreffenden Hygieneverordnung, ob du jemanden als Hygienebeauftragten benennen musst oder nicht.
Die Pflicht zur Bestellung einer oder eines Hygienebeauftragten hängt dabei im Allgemeinen von mehreren Faktoren ab: der Praxisgröße, dem Fachgebiet und dem Umfang invasiver Eingriffe. Generell gilt: Je größer deine Praxis und je umfangreicher operative oder invasive Tätigkeiten durchgeführt werden, desto wahrscheinlicher ist die Verpflichtung.
In operativen Praxen – etwa in der Augenheilkunde, Dermatologie oder Orthopädie – ist eine Hygienebeauftragte oder ein Hygienebeauftragter praktisch immer erforderlich. Aber auch größere Hausarztpraxen oder Gemeinschaftspraxen sollten diese Position besetzen, um professionelles Hygienemanagement zu gewährleisten.
Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, beim zuständigen Gesundheitsamt oder der Kassenärztlichen Vereinigung nachzufragen, welche konkreten Anforderungen für deine Praxis gelten.
Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Detail
Die Kernaufgaben im Überblick
Als Hygienebeauftragte oder Hygienebeauftragter hast du ein breites Aufgabenspektrum zu bewältigen. Die wichtigste Aufgabe ist die Erstellung und Pflege des Hygieneplans. Dieser muss alle hygienerelevanten Bereiche deiner Praxis abdecken: von der Händehygiene über die Flächendesinfektion bis zur Aufbereitung von Instrumenten.
Darüber hinaus bist du verantwortlich für die regelmäßige Schulung des gesamten Praxisteams. Mindestens einmal jährlich sollten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Hygienethemen unterwiesen werden – und zwar nicht nur theoretisch, sondern mit praktischen Übungen.
Die Überwachung der Hygienemaßnahmen gehört zu deinen täglichen Aufgaben. Du kontrollierst, ob Desinfektionsmittel korrekt angewendet werden, ob Einmalhandschuhe richtig gewechselt werden und ob die Aufbereitungsprotokolle für Medizinprodukte eingehalten werden.
Hygienebeauftragte sind zudem die zentralen Ansprechpersonen für das Gesundheitsamt bei Kontrollen oder Rückfragen.
Dokumentationspflichten
Ein wesentlicher Teil deiner Arbeit besteht in der Dokumentation. Du musst nachweisen können, dass alle Hygienemaßnahmen durchgeführt wurden. Dazu gehören:
Reinigungs- und Desinfektionspläne mit Unterschriften
Protokolle über die Aufbereitung von Medizinprodukten
Nachweise über Hygieneschulungen des Teams
Dokumentation von Wartungen und Prüfungen (z.B. Sterilisatoren, Reinigungs- und Desinfektionsgeräte)
Freigabeprotokolle bei der Instrumentenaufbereitung
Diese Dokumentation ist gesetzlich vorgeschrieben und stellt daneben deine Absicherung bei Kontrollen oder im Schadensfall dar. Moderne Softwarelösungen können dir die Dokumentation erheblich erleichtern.
Zusammenarbeit mit externen Partnern
Du musst nicht alles allein stemmen. Die Zusammenarbeit mit externen Fachleuten ist nicht nur erlaubt, sondern oft auch sinnvoll. Hygienefachkräfte können dich bei der Erstellung des Hygieneplans unterstützen oder bei komplexen Fragestellungen beraten.
Auch das Gesundheitsamt ist nicht nur Kontrollinstanz, sondern bietet häufig kostenlose Beratungen an. Nutze dieses Angebot, um Unsicherheiten zu klären.
Viele Kassenärztliche Vereinigungen und Ärztekammern bieten zudem Beratungsdienste oder Arbeitskreise an, in denen du dich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen kannst.
Qualifikation und Schulung: So wirst du Hygienebeauftragte oder Hygienebeauftragter
Erforderliche Fortbildungen
Um als Hygienebeauftragte oder Hygienebeauftragter tätig zu werden, benötigst du eine spezielle Fortbildung. Diese umfasst in der Regel 16 bis 40 Unterrichtsstunden und behandelt alle relevanten Themen: von rechtlichen Grundlagen über praktische Hygienemaßnahmen bis zur Erstellung von Hygieneplänen.
Die Kurse werden von verschiedenen Institutionen angeboten:
Ärztekammern bieten oft mehrtägige Präsenzkurse an
Kassenärztliche Vereinigungen organisieren regionale Schulungen
Private Anbieter haben sowohl Präsenz- als auch Online-Formate im Programm
Achte darauf, dass der Kurs von deiner Landesärztekammer oder der zuständigen Behörde anerkannt ist. Nach erfolgreichem Abschluss erhältst du ein Zertifikat, das deine Qualifikation nachweist.
Kosten und zeitlicher Aufwand
Die Kosten für die Fortbildung zum Hygienebeauftragten liegen üblicherweise zwischen 200 und 600 Euro, abhängig von Anbieter und Umfang. Bei den Ärztekammern sind die Kurse oft günstiger als bei privaten Anbietern.
Der zeitliche Aufwand beträgt je nach Kursformat zwischen zwei und fünf Tagen. Viele Anbieter bieten die Kurse auch am Wochenende an, um die Teilnahme zu erleichtern.
Wichtig: Die Qualifikation ist nicht unbegrenzt gültig. In der Regel musst du alle zwei bis drei Jahre eine Auffrischung absolvieren, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Diese Fortbildungen sind meist kürzer und günstiger als die Grundschulung.
Online vs. Präsenzschulungen
Seit der Corona-Pandemie haben sich auch Online-Schulungen etabliert. Diese bieten mehr Flexibilität und sparen Reisezeit und -kosten. Allerdings fehlt der praktische Teil, der bei Präsenzschulungen oft intensiver vermittelt wird.
Besser ist oftmals eine Kombination: Online-Module für theoretische Grundlagen und Präsenztermine für praktische Übungen wie Händedesinfektion, Anlegen steriler Handschuhe oder Instrumentenaufbereitung. Prüfe vor der Buchung, ob die Online-Fortbildung von deiner Ärztekammer anerkannt wird.
Praktische Umsetzung in deiner Praxis
Der Hygieneplan: Dein wichtigstes Werkzeug
Der Hygieneplan ist das Herzstück deines Hygienemanagements. Er muss individuell auf deine Praxis zugeschnitten sein und folgende Bereiche abdecken:
Händehygiene (wann, wie, mit welchen Mitteln)
Haut- und Schleimhautdesinfektion
Flächendesinfektion (welche Flächen, wie oft, mit welchem Mittel)
Aufbereitung von Medizinprodukten
Umgang mit Wäsche
Abfallentsorgung
Reinigung
Umgang mit Infektionspatienten
Bauliche und funktionelle Anforderungen
Der Plan muss konkret und praxistauglich sein. Allgemeine Formulierungen helfen im Alltag nicht weiter. Lege fest, welche Mitarbeiterin oder welcher Mitarbeiter wofür verantwortlich ist und wie oft bestimmte Maßnahmen durchgeführt werden müssen.
Mindestens einmal jährlich solltest du den Hygieneplan überprüfen und aktualisieren – bei Änderungen in der Praxis oder neuen Erkenntnissen auch häufiger.
Wir haben dir ein kostenloses Muster für einen Hygieneplan bereitgestellt, den du hier herunterladen kannst.
Standardhygiene vs. spezielle Hygienemaßnahmen
Die Standardhygiene gilt für alle Patientinnen und Patienten und umfasst Maßnahmen wie korrekte Händedesinfektion, Tragen persönlicher Schutzausrüstung und ordnungsgemäße Flächendesinfektion. Sie ist die Basis deiner Infektionsprävention.
Bei besonderen Situationen – etwa beim Umgang mit multiresistenten Erregern oder hochkontagiösen Erkrankungen – greifen erweiterte Hygienemaßnahmen. Diese können zusätzliche Schutzausrüstung, spezielle Desinfektionsmittel oder besondere Raumbelegungen umfassen.
Besonders wichtig ist die korrekte Aufbereitung von Medizinprodukten. Je nach Risikoeinstufung (unkritisch, semikritisch, kritisch) gelten unterschiedliche Anforderungen. Für kritische Instrumente, die in sterile Körperbereiche eindringen, ist eine Sterilisation zwingend erforderlich.
Schulung des Praxisteams
Das beste Hygienekonzept nützt nichts, wenn es im Alltag nicht gelebt wird. Deshalb ist die regelmäßige Schulung deines Teams essentiell. Plane hier mindestens eine Schulung pro Jahr ein – bei personellen Änderungen oder neuen Verfahren auch häufiger.
Die Schulungen sollten nicht langweilig sein: Kombiniere theoretischen Input mit praktischen Übungen, nutze Videos oder führe praktische Tests durch (z.B. mit UV-Licht zur Kontrolle der Händedesinfektion). Dokumentiere die Teilnahme aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wichtig ist auch, Akzeptanz im Team zu schaffen. Erkläre, warum bestimmte Maßnahmen notwendig sind und welche Konsequenzen Hygienemängel haben können – für Patientinnen und Patienten, aber auch für die Praxis und jeden einzelnen.
Checklisten und Routinen etablieren
Struktur ist alles: Erstelle Checklisten für wiederkehrende Aufgaben. Das kann eine Tagescheckliste sein (z.B. Kontrolle der Desinfektionsmittelspender), eine Wochencheckliste (z.B. Prüfung der Sterilisatoren) oder eine Monatscheckliste (z.B. Bestandskontrolle der Hygieneartikel).
Verteile die Verantwortlichkeiten klar im Team. Jede Person sollte wissen, welche Hygieneaufgaben zu ihrem Bereich gehören. Regelmäßige kurze Team-Meetings – etwa wöchentlich fünf Minuten – helfen, Hygienethemen präsent zu halten.
Kontrollen und Begehungen: Was kommt auf dich zu?
Begehungen durch das Gesundheitsamt
Das Gesundheitsamt kann jederzeit – meist nach Voranmeldung, in besonderen Fällen auch unangemeldet – eine Begehung durchführen. Die Häufigkeit variiert stark: Manche Praxen werden alle zwei Jahre kontrolliert, andere deutlich seltener. Operative Praxen werden tendenziell häufiger überprüft.
Bei der Begehung wird alles unter die Lupe genommen: der Hygieneplan, die Dokumentationen, die Räumlichkeiten, die Aufbereitungsprozesse und die Ausstattung. Die Prüferin oder der Prüfer wird Fragen stellen und möchte sehen, dass dein Team die Hygienestandards kennt und umsetzt.
Die beste Vorbereitung ist ein funktionierendes Hygienemanagement im Alltag. Führe regelmäßig interne Audits durch, bei denen du kritisch prüfst, ob alle Vorgaben eingehalten werden. So bist du auf externe Kontrollen gut vorbereitet.
Häufige Mängel und wie du sie vermeidest
Typische Beanstandungen betreffen oft:
Unvollständige oder veraltete Hygienepläne
Fehlende oder lückenhafte Dokumentationen
Abgelaufene Sterilgutverpackungen
Unsachgemäße Aufbereitung von Instrumenten
Fehlende Schulungsnachweise für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Vermeide diese Mängel durch systematisches Arbeiten: Setze Erinnerungen für Aktualisierungen, führe regelmäßige Kontrollen durch und nimm die Dokumentationspflichten ernst. Gut organisierte Hygienebeauftragte denken voraus und handeln präventiv.
Kosten und wirtschaftliche Aspekte
Die Investition in professionelles Hygienemanagement ist eine Absicherung für deine Praxis. Die Kosten setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
Die Fortbildungskosten für Hygienebeauftragte sind überschaubar und amortisieren sich schnell. Hinzu kommen laufende Kosten für Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Schutzausrüstung und andere Hygieneartikel. Je nach Praxisgröße und Fachrichtung können das monatlich einige hundert bis mehrere tausend Euro sein.
Der Zeitaufwand für Hygieneaufgaben ist ebenfalls zu berücksichtigen. Plane für die Rolle der oder des Hygienebeauftragten – je nach Praxisgröße – mindestens einige Stunden pro Woche ein.
Die Kosten für externe Beratung oder die Wartung von Aufbereitungsgeräten kommen hinzu. Diese Investitionen zahlen sich jedoch aus: Sie schützen vor teuren Haftungsfällen, Imageschäden und behördlichen Sanktionen.
Die Haftungsrisiken bei Hygienemängeln sind erheblich. Bei nosokomialen Infektionen, die auf mangelnde Hygiene zurückzuführen sind, drohen Schadensersatzansprüche. Auch Bußgelder bei Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz können fünfstellige Beträge erreichen. Eine professionelle Hygieneorganisation ist also auch wirtschaftlich sinnvoll.
Fazit: Hygiene als Qualitätsmerkmal deiner Praxis
Hygiene ist ein zentrales Qualitätsmerkmal deiner Praxis. Patientinnen und Patienten achten zunehmend auf Sauberkeit und Hygiene und schätzen es, wenn sie merken, dass du dieses Thema ernst nimmst.
Qualifizierte Hygienebeauftragte sind der Schlüssel zu einem funktionierenden Hygienemanagement. Sie sorgen dafür, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden, das Team geschult ist und Hygienemaßnahmen konsequent umgesetzt werden.
Der Aufwand lohnt sich: Du schützt deine Patientinnen und Patienten, dein Team und dich selbst vor Infektionen und rechtlichen Problemen. Gleichzeitig steigerst du die Qualität und Reputation deiner Praxis.
Wenn du noch keine Hygienebeauftragte oder keinen Hygienebeauftragten hast, ist jetzt der richtige Zeitpunkt zu handeln: Informiere dich über Fortbildungsangebote, prüfe die gesetzlichen Anforderungen für deine Praxis und investiere in professionelles Hygienemanagement. Deine Patientinnen und Patienten – und auch die Prüfer vom Gesundheitsamt – werden es dir danken.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Kann ich als Praxisinhaber selbst Hygienebeauftragte oder Hygienebeauftragter sein?
Ja, das ist grundsätzlich möglich und in kleineren Praxen auch üblich. Du benötigst jedoch die entsprechende Fortbildung. Bedenke, dass die Rolle zeitintensiv ist und du die Aufgaben konsequent wahrnehmen musst – auch wenn der Praxisalltag stressig wird. In größeren Praxen ist es oft sinnvoller, eine erfahrene MFA für diese Aufgabe zu qualifizieren.
Wie oft muss die Hygieneschulung aufgefrischt werden?
Die Grundqualifikation zur Hygienebeauftragten oder zum Hygienebeauftragten sollte alle zwei bis drei Jahre durch eine Fortbildung aufgefrischt werden. Zusätzlich sind jährliche Teamschulungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesetzlich vorgeschrieben. Bei wesentlichen Änderungen im Hygienekonzept oder neuen Erkenntnissen solltest du auch außerplanmäßig Schulungen durchführen.
Was kostet die Ausbildung zur oder zum Hygienebeauftragten?
Die Kosten variieren je nach Anbieter zwischen 200 und 600 Euro für den Grundkurs. Fortbildungen bei Ärztekammern sind oft günstiger als bei privaten Anbietern. Auffrischungskurse sind in der Regel kostengünstiger als die Grundausbildung. Hinzu kommen gegebenenfalls Reise- und Übernachtungskosten bei mehrtägigen Präsenzkursen. Online-Formate sind häufig die günstigere Alternative.
Welche Strafen drohen bei Hygienemängeln?
Die Konsequenzen können gravierend sein: Das Gesundheitsamt kann Auflagen erteilen, Nachbesserungen verlangen oder im Extremfall sogar Tätigkeitsverbote aussprechen. Bußgelder bei Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz können bis zu 25.000 Euro betragen. Bei nachweisbaren Infektionsübertragungen drohen zusätzlich zivilrechtliche Schadensersatzansprüche und im schlimmsten Fall strafrechtliche Konsequenzen wegen Körperverletzung.
Kann ich die Aufgabe extern vergeben?
Eine vollständige externe Vergabe ist nicht möglich, da die Hygienebeauftragte oder der Hygienebeauftragte in die Praxisabläufe eingebunden sein muss. Du kannst jedoch externe Hygienefachkräfte als Berater hinzuziehen, die dich bei der Erstellung von Hygieneplänen unterstützen, Schulungen durchführen oder Audits durchführen. Die operative Verantwortung und Umsetzung im Alltag muss aber eine Person aus deinem Team übernehmen.
Braucht jede Arztpraxis einen Hygienebeauftragten?
Glücklicherweise ist nicht jede Arztpraxis zur Benennung einer bzw. eines Hygienebeauftragten verpflichtet. Eine Ausnahme besteht für Praxen, die ambulante Operationen durchführen. Gemäß §23 Infektionsschutzgesetz ist für solche Praxen die Benennung eines Hygienebeauftragten Pflicht.
Weiterführende Literatur, Fortbildungen und Online-Ressourcen
Bücher
Hygiene und Infektionsprävention. Fragen und Antworten: 1000 Fakten für Klinik und Praxis* von Sebastian Schulz-Stübner
Krankenhaus- und Praxishygiene: Hygienemanagement und Infektionsprävention in medizinischen und sozialen Einrichtungen* von Ojan Assadian
Fachverbände und Netzwerke
Für aktuelle Informationen und Leitlinien ist die Website des Kompetenzzentrum Hygiene und Medizinprodukte der KVen und der KBV sowie des Website des Robert-Koch-Instituts (RKI) eine unverzichtbare Quelle. Auch Fachzeitschriften wie das Ärzteblatt bieten regelmäßig Artikel und Studien zur Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Online-Kurse und Webinare sind eine flexible Möglichkeit, sich fortzubilden und auf dem neuesten Stand zu bleiben.
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