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Berufsunfähigkeitsversicherung Arzt und Ärztin: Umfassender Leitfaden für deine Absicherung

Rettungsring als Symbol für die Berufsunfähigkeitsversicherung für Mediziner
Rettungsring als Symbol für die Berufsunfähigkeitsversicherung für Mediziner
Rettungsring als Symbol für die Berufsunfähigkeitsversicherung für Mediziner

Lesedauer: 11 Minuten

07.06.2025

Warum du als Ärztin oder Arzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung brauchst

Als Ärztin oder Arzt investierst du Jahre deines Lebens in deine Ausbildung. Du hast unzählige Nächte durchgelernt, Prüfungen gemeistert und dir ein enormes Fachwissen angeeignet. Doch was passiert, wenn du deinen Beruf plötzlich nicht mehr ausüben kannst?

Diese Frage stellen sich viele Kolleginnen und Kollegen erst, wenn es fast zu spät ist. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du alles, was du als Mediziner über die Berufsunfähigkeitsversicherung wissen musst – und warum du keine Zeit mehr verlieren solltest.

Deine Hände sind dein Kapital – und das ist gefährdet

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jede vierte Ärztin bzw. jeder vierte Arzt wird im Laufe des Berufslebens berufsunfähig. Das ist keine abstrakte Statistik, sondern bittere Realität. Als Medizinerin oder Mediziner gehörst du zu einer Berufsgruppe mit besonders hohem Risiko. Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit bei Ärztinnen und Ärzten sind dabei nicht etwa spektakuläre Unfälle, sondern schleichende Entwicklungen.

An erster Stelle stehen psychische Erkrankungen wie Burnout und Depressionen. Der ständige Zeitdruck, die Verantwortung für Menschenleben und die oft schwierigen Arbeitsbedingungen fordern ihren Tribut. Direkt dahinter folgen Erkrankungen des Bewegungsapparats. Stundenlanges Stehen im OP, gebeugte Haltungen bei Untersuchungen und die körperliche Belastung hinterlassen Spuren an Rücken, Nacken und Gelenken.

Ein spezifisches Risiko für dich als Ärztin oder Arzt sind Infektionskrankheiten. Eine Nadelstichverletzung mit der möglichen Folge einer HIV- oder Hepatitis-Infektion kann deine gesamte berufliche Existenz bedrohen. Auch wenn die Behandlungsmöglichkeiten heute besser sind als früher, kann schon das behördliche Tätigkeitsverbot deine Karriere beenden.

Was passiert im Ernstfall ohne BU-Versicherung?

Arzt mit Regenwolke symbolisch für Berufsunfähigkeitsrisiko

Viele Kolleginnen und Kollegen wiegen sich in falscher Sicherheit. "Ich bin doch im Versorgungswerk", hört man oft. Doch die Realität sieht anders aus. Das ärztliche Versorgungswerk zahlt bei Berufsunfähigkeit in der Regel nur etwa 900 bis 1.200 Euro monatlich. Als angestellte Ärztin oder angestellter Arzt mit einem Bruttogehalt von 6.000 Euro bleiben dir nach Abzug aller Kosten vielleicht 3.500 Euro netto. Die Leistung des Versorgungswerks deckt nicht einmal deine Fixkosten.

Noch dramatischer wird es, wenn du eine eigene Praxis betreibst. Die laufenden Kosten für Miete, Personal und Kredite laufen weiter, während deine Einnahmen wegbrechen. Ohne private Absicherung stehst du vor dem finanziellen Ruin. Der Mythos von der reichen Ärztin bzw. vom reichend Arzt, der keine Absicherung braucht, ist genau das: ein gefährlicher Mythos.

Berufsunfähigkeit bei Ärzten – Diese Besonderheiten musst du kennen

Was bedeutet "berufsunfähig" für dich als Arzt bzw. Ärztin?

Die Definition von Berufsunfähigkeit ist für dich als Ärztin oder Arzt entscheidend. Im Idealfall greift deine Versicherung, wenn du zu mindestens 50 Prozent außerstande bist, deinen zuletzt ausgeübten Beruf auszuüben. Dabei kommt es auf die konkrete Tätigkeit an, nicht auf irgendeinen Arztberuf.

Der Knackpunkt liegt in der sogenannten abstrakten Verweisung. Versicherer mit dieser Klausel können argumentieren, dass du als Chirurgin zwar nicht mehr operieren kannst, aber theoretisch noch als Gutachterin arbeiten könntest. Diese Verweisung auf andere ärztliche Tätigkeiten kann dazu führen, dass deine Versicherung dir keine BU-Rente zahlen muss. Deshalb ist der Verzicht auf abstrakte Verweisung das wichtigste Kriterium bei der Auswahl deiner BU.

Die 50-Prozent-Regel klingt zunächst eindeutig, hat aber ihre Tücken. Was bedeutet es konkret, wenn du nur noch zur Hälfte arbeitsfähig bist? Kannst du nur noch 20 statt 40 Stunden arbeiten? Oder kannst du bestimmte Tätigkeiten gar nicht mehr ausführen? Die genaue Definition findest du in den Versicherungsbedingungen – lies sie genau!

Fachrichtung macht den Unterschied

Deine Spezialisierung hat enormen Einfluss auf dein Risikoprofil und damit auf die Versicherungsprämie. Als Chirurgin oder Chirurg zahlst du deutlich mehr als deine Kollegin in der Radiologie. Der Grund liegt auf der Hand: Die körperliche Belastung, das Infektionsrisiko und die Anforderungen an Feinmotorik und Konzentration sind in operativen Fächern höher.

Interessant wird es, wenn du deine Fachrichtung wechselst. Startest du als Assistenzärztin in der Inneren Medizin und spezialisierst dich später auf Kardiologie mit Schwerpunkt Intervention, ändert sich dein Risikoprofil erheblich. Gute BU-Verträge berücksichtigen solche Entwicklungen und passen sich an deine tatsächliche Tätigkeit an. Achte darauf, dass dein Vertrag berufliche Veränderungen ohne erneute Gesundheitsprüfung zulässt.

Die Versicherer unterscheiden oft sehr genau zwischen verschiedenen Tätigkeiten. Ein niedergelassener Allgemeinmediziner wird anders eingestuft als ein Notarzt im Rettungsdienst. Sogar innerhalb einer Fachrichtung kann es Unterschiede geben: Der Handchirurg hat ein anderes Risikoprofil als der Unfallchirurg.

Die wichtigsten Klauseln – Nimm deinen Vertrag genau unter die Lupe

Verzicht auf abstrakte Verweisung – Dein wichtigster Baustein

Wie schon erwähnt ist der Verzicht auf abstrakte Verweisung das Herzstück einer guten BU-Versicherung für Ärztinnen und Ärzte. Diese Klausel bedeutet wie gesagt, dass der Versicherer dich nicht auf eine andere ärztliche Tätigkeit verweisen kann, die du theoretisch noch ausüben könntest. Ohne diesen Verzicht könnte die Versicherung argumentieren: "Als Orthopädin können Sie zwar nicht mehr operieren, aber noch Gutachten verfassen."

In der Praxis macht dieser Unterschied alles aus. Stell dir vor, du bist Herzchirurg und entwickelst ein Tremor. Ohne Verzicht auf abstrakte Verweisung könnte der Versicherer sagen, du könntest ja noch z.B. beim MDK arbeiten. Mit dem Verzicht bekommst du deine BU-Rente, sobald du deinen konkreten Beruf als Herzchirurg nicht mehr ausüben kannst.

Infektionsklausel – Dein Schutz vor dem Berufsverbot

Arzt mit Nadelstichverletzung

Die Infektionsklausel ist speziell für medizinische Berufe entwickelt worden und gehört in jeden Arztvertrag. Sie greift, wenn dir die Gesundheitsbehörden aufgrund einer Infektion ein Tätigkeitsverbot erteilen. Das kann schneller passieren, als du denkst: Eine Hepatitis-B-Infektion nach Nadelstichverletzung, und schon darfst du keine invasiven Eingriffe mehr durchführen.

Die Ausgestaltung der Infektionsklausel variiert zwischen den Anbietern erheblich. Manche zahlen nur bei vollständigem Berufsverbot, andere bereits bei Teilverboten. Achte besonders darauf, welche Infektionen abgedeckt sind. HIV und Hepatitis sind Standard, aber was ist mit multiresistenten Keimen oder neuen Erregern? Die für dich günstigsten Vertragsklauseln sind offen formuliert und schließen auch zukünftige Infektionsrisiken ein.

Für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte ist zusätzlich wichtig, dass die Klausel auch greift, wenn die Praxis aufgrund einer Infektion geschlossen werden muss.

Weitere unverzichtbare Vertragsbestandteile

Die Nachversicherungsgarantie ermöglicht es dir, deine BU-Rente später ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Das ist Gold wert, denn dein Einkommen steigt im Laufe deiner Karriere erheblich. Als Assistenzärztin startest du vielleicht mit 4.500 Euro brutto, als Oberarzt verdienst du das Doppelte. Deine BU sollte mitwachsen können.

Die Arbeitsunfähigkeitsklausel überbrückt die Zeit zwischen Krankschreibung und anerkannter Berufsunfähigkeit. Gute Verträge zahlen bereits ab dem vierten Monat der Arbeitsunfähigkeit eine Rente. Das verschafft dir finanziellen Spielraum in der schwierigen Anfangsphase.

Der weltweite Versicherungsschutz ist wichtiger, als viele denken. Vielleicht planst du einen Forschungsaufenthalt im Ausland oder träumst davon, später als Entwicklungshelferin zu arbeiten. Dein BU-Schutz sollte überall gelten, egal wo du lebst und arbeitest.

Der Verzicht auf § 19 VVG bedeutet, dass der Versicherer nach Vertragsabschluss nicht mehr prüfen kann, ob du bei den Gesundheitsfragen etwas vergessen hast. Nach drei Jahren ist der Vertrag dann "unanfechtbar". Diese Klausel gibt dir Sicherheit, dass deine BU auch wirklich zahlt, wenn du sie brauchst.

Was kostet dich eine gute BU? Die Prämien-Realität

Diese Faktoren bestimmen deinen Beitrag

Der wichtigste Kostenfaktor ist dein Eintrittsalter. Als 25-jährige Medizinstudentin zahlst du für eine BU-Rente von 3.000 Euro vielleicht 80 Euro monatlich. Mit 35 Jahren kostet dich die gleiche Absicherung bereits 150 Euro, mit 45 Jahren über 250 Euro. Die Rechnung ist einfach: Je früher du abschließt, desto günstiger wird es insgesamt.

Deine Fachrichtung spielt die zweite Hauptrolle bei der Preisgestaltung. Ein Radiologe zahlt oft nur die Hälfte dessen, was ein Unfallchirurg berappen muss. Die Versicherer haben detaillierte Statistiken über das Berufsunfähigkeitsrisiko jeder Fachrichtung. Anästhesisten und Chirurgen landen dabei regelmäßig in den teuersten Kategorien.

Die Höhe deiner BU-Rente bestimmt natürlich auch die Prämie. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden. Als Faustregel solltest du 70 bis 80 Prozent deines Nettoeinkommens absichern. Vergiss dabei nicht die Krankenversicherungsbeiträge, die du auch als Berufsunfähige weiterzahlen musst.

Dein Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss ist entscheidend. Vorerkrankungen führen zu Risikozuschlägen oder Ausschlüssen. Das Bandscheibenleiden aus der Studienzeit kann dich teuer zu stehen kommen. Auch psychische Vorerkrankungen werden kritisch beäugt.

Spartipps, die wirklich funktionieren

Nettotarife über einen Honorarberater können dir langfristig viel Geld sparen. Statt der üblichen Provision zahlst du einmalig ein Honorar und profitierst dann von deutlich niedrigeren Beiträgen. Bei einer Laufzeit von 30 Jahren kannst du so mehrere tausend Euro sparen.

Verzichte auf unnötige Extras wie Beitragsrückgewähr oder Zusatzbausteine, die du nicht brauchst. Diese verteuern den Vertrag oft erheblich, ohne echten Mehrwert zu bieten. Konzentriere dich auf die wesentlichen Leistungen: eine ausreichend hohe BU-Rente mit guten Bedingungen.

Der richtige Zeitpunkt für den Abschluss ist so früh wie möglich. Viele Versicherer bieten spezielle Studententarife an, die du später in einen vollwertigen BU-Vertrag umwandeln kannst. So sicherst du dir günstige Konditionen und deinen Gesundheitszustand.

Der Weg zur perfekten BU – Deine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Vorbereitung ist alles – Diese Unterlagen brauchst du

Die Gesundheitsfragen sind das Nadelöhr jeder BU-Bewerbung. Nimm dir Zeit und beantworte sie absolut wahrheitsgemäß. Der Versicherer fragt meist nach Behandlungen der letzten fünf bis zehn Jahre. Sammle vorher alle relevanten Unterlagen: Arztbriefe, Befunde, Medikamentenlisten. Auch die Teilnahme an Psychotherapie oder Beratungsgesprächen musst du angeben.

Für die Einkommensnachweise brauchst du als angestellte Ärztin oder angestellter Arzt die letzten drei Gehaltsabrechnungen. Niedergelassene reichen den letzten Steuerbescheid oder eine BWA ein. Die versicherbare BU-Rente orientiert sich an deinem Einkommen – meist kannst du 60 bis 80 Prozent deines Bruttoeinkommens absichern.

Denke auch an scheinbar banale Dinge wie Hobbys und Sport. Extremsportarten führen zu Zuschlägen oder Ausschlüssen. Auch dein BMI spielt eine Rolle. Bei starkem Über- oder Untergewicht kann es Probleme geben.

Die Risikovoranfrage – Dein Geheimtipp

Die anonyme Risikovoranfrage ist deine Geheimwaffe, besonders wenn du Vorerkrankungen hast. Dabei prüfen mehrere Versicherer gleichzeitig, zu welchen Konditionen sie dich versichern würden – ohne dass dein Name bekannt wird. So vermeidest du eine Ablehnung, die in einer zentralen Datei gespeichert würde und zukünftige Anträge erschwert.

Der Ablauf ist einfach: Ein spezialisierter Makler oder Berater reicht deine Gesundheitsdaten anonymisiert bei verschiedenen Versicherern ein. Diese machen dann verbindliche Angebote mit eventuellen Zuschlägen oder Ausschlüssen. Du kannst in Ruhe vergleichen und das beste Angebot auswählen.

Bei Vorerkrankungen ist die Risikovoranfrage besonders wertvoll. Vielleicht schließt Versicherer A deine Wirbelsäule aus, während Versicherer B nur einen kleinen Zuschlag verlangt. Ohne Risikovoranfrage würdest du das nie erfahren.

Vertragsabschluss und Nachversicherung

Beim Vertragsabschluss solltest du das Kleingedruckte genau lesen. Achte besonders auf die Definition der Berufsunfähigkeit, die versicherten Auslöser und die Nachweispflichten im Leistungsfall. Lass dir Zeit und stelle Fragen, wenn etwas unklar ist. Ein guter Berater erklärt dir jeden Punkt.

Die Entscheidung zwischen Dynamik und Nachversicherungsgarantie will gut überlegt sein. Die Dynamik erhöht deine BU-Rente automatisch jährlich um meist 3 bis 5 Prozent – allerdings steigt auch dein Beitrag. Die Nachversicherungsgarantie erlaubt größere Sprünge bei bestimmten Anlässen wie Heirat, Geburt eines Kindes oder Gehaltserhöhung.

In den ersten Jahren nach Abschluss solltest du besonders aufmerksam sein. Melde dem Versicherer wichtige Änderungen wie einen Facharztwechsel oder eine Niederlassung. Prüfe regelmäßig, ob deine BU-Rente noch zu deinem Einkommen passt und nutze die Nachversicherungsoptionen.

Die häufigsten Fehler beim Abschluss der BU-Verischerung – und wie du sie vermeidest

Ärztinnen mit Uhr symbolisch für späten BU-Abschluss

Zu spät abschließen – Der teuerste Fehler

Der größte Fehler ist, zu lange zu warten. Mit jedem Jahr wird die BU teurer und das Risiko steigt, dass gesundheitliche Probleme den Abschluss erschweren oder unmöglich machen. Als Medizinstudentin oder -student hast du ideale Voraussetzungen: jung, gesund und mit Sondertarifen bedacht. Nutze diese Chance! Wenn du schon in der Klinik oder Praxis tätig bist, dann kümmere dich so rasch wie möglich um dieses Thema.

Falsche Sparsamkeit rächt sich

Eine zu niedrige BU-Rente ist ein fataler Fehler. Was nützt dir eine BU von 1.500 Euro, wenn deine monatlichen Fixkosten 3.000 Euro betragen? Spare nicht an der falschen Stelle. Lieber eine kürzere Laufzeit oder einen Tarif ohne Schnickschnack, aber dafür eine ausreichende Rentenhöhe.

Auch bei der Laufzeit solltest du nicht knausern. Die BU sollte mindestens bis zum 65. Lebensjahr laufen, besser bis 67. Die letzten Berufsjahre sind statistisch die riskantesten – genau dann brauchst du den Schutz am meisten.

Die Gesundheitsfragen-Falle

Die vorvertragliche Anzeigepflicht wird oft unterschätzt. Du musst alle Fragen wahrheitsgemäß und vollständig beantworten. "Vergessene" Psychotherapien, verschwiegene Rückenbeschwerden oder die nicht erwähnte Allergie können im Leistungsfall zum Verlust des Versicherungsschutzes führen. Die Versicherer prüfen im Ernstfall sehr genau.

Alternativen und Ergänzungen zur BU

Das ärztliche Versorgungswerk – Reicht das nicht?

Das Versorgungswerk bietet eine Grundabsicherung, aber mehr auch nicht. Die Berufsunfähigkeitsrente beträgt meist nur 900 bis 1.200 Euro monatlich – unabhängig von deinem vorherigen Einkommen. Zudem sind die Hürden hoch: Oft wird erst bei vollständiger Berufsunfähigkeit gezahlt, Teilberufsunfähigkeit wird nicht berücksichtigt.

Die Leistungen des Versorgungswerks sind als Basisabsicherung gedacht, nicht als vollständiger Einkommensersatz. Besonders für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte mit hohen Praxiskosten oder für angestellte Ärzte mit Familie reicht das bei weitem nicht aus. Das Versorgungswerk kann die private BU ergänzen, aber niemals ersetzen.

Ein weiterer Nachteil: Das Versorgungswerk prüft sehr restriktiv und lehnt viele Anträge ab. Die Definition von Berufsunfähigkeit ist oft enger gefasst als bei privaten Versicherern. Verlasse dich also nicht allein auf diese Absicherung.

Alternative Absicherungsformen im Check

Die Dread-Disease-Versicherung zahlt bei schweren Krankheiten wie Krebs oder Herzinfarkt eine Einmalsumme. Sie kann eine BU ergänzen, aber nicht ersetzen. Viele Ursachen für Berufsunfähigkeit wie psychische Erkrankungen oder Rückenprobleme sind nicht abgedeckt.

Die Grundfähigkeitsversicherung leistet beim Verlust grundlegender Fähigkeiten wie Sehen, Hören oder Gebrauch der Hände. Für Ärztinnen und Ärzte oft zu grob gestrickt – du kannst vielleicht noch sehen und hören, aber trotzdem nicht mehr operieren.

Steuerliche Aspekte – So holst du dir Geld vom Finanzamt

BU-Beiträge von der Steuer absetzen

Als angestellte Ärztin oder angestellter Arzt kannst du deine BU-Beiträge als Vorsorgeaufwendungen absetzen. Die Höchstgrenze liegt bei 2.800 Euro jährlich, zusammen mit anderen Vorsorgeaufwendungen. In der Praxis ist dieser Rahmen oft schon durch Kranken- und Pflegeversicherung ausgeschöpft.

Selbstständige und niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben es besser: Sie können BU-Beiträge oft als Betriebsausgaben geltend machen, wenn die BU betrieblich veranlasst ist. Das ist bei Praxisinhabern meist der Fall. Hier gibt es keine Höchstgrenze – die kompletten Beiträge mindern den Gewinn.

Besteuerung im Leistungsfall

Die BU-Rente musst du versteuern, allerdings nur mit dem Ertragsanteil. Dieser richtet sich nach deinem Alter bei Beginn der Rentenzahlung. Mit 40 Jahren liegt er bei etwa 24 Prozent, mit 50 Jahren bei 30 Prozent. Das bedeutet: Von einer BU-Rente von 3.000 Euro musst du bei Rentenbeginn mit 40 Jahren nur 720 Euro versteuern.

Fazit

Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Artikel: Zeit ist dein größter Feind beim BU-Abschluss. Jeder Tag, den du wartest, kostet dich bares Geld und erhöht das Risiko, dass gesundheitliche Probleme dir einen Strich durch die Rechnung machen.

Hier deine konkreten nächsten Schritte:

  • Sammle alle Gesundheitsunterlagen der letzten zehn Jahre.

  • Suche dir einen spezialisierten Berater, der anonyme Risikovoranfragen durchführen kann.

  • Lass dich nicht von einem Versicherungsvertreter überrumpeln, der nur seine Gesellschaft vertritt.

Plane für die BU-Rente mindestens 70 Prozent deines Nettoeinkommens ein und achte auf die essentiellen Klauseln: Verzicht auf abstrakte Verweisung, Infektionsklausel und Nachversicherungsgarantie.

Der beste Zeitpunkt für deine BU war gestern. Der zweitbeste ist heute. Als Ärztin oder Arzt trägst du große Verantwortung – nicht nur für deine Patienten, sondern auch für deine eigene finanzielle Sicherheit. Handle daher besser jetzt, bevor es zu spät ist. Dein zukünftiges Ich wird es dir danken.

Wenn du mehr zum Thema Versicherungen für Ärztinnen und Ärzte lernen möchtest, schaue auch gerne bei unserem Versicherungsratgeber vorbei.

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